Screening Room
candyman
Regie: Nia da Costa
Das Cabrini Green Viertel ist ein schicker, urbaner Stadtteil von Chicago, in den es den Maler Anthony McCoy und seine Freundin verschlägt. Ihr nagelneues Luxusappartment ist ein augenscheinliches Merkmal der Gentrifizierung, die die Gegend aufgewertet hat. Doch hinter der Fassade lauert eine düstere Vergangenheit, die man sich nur noch als Schauermärchen erzählt: der Candyman trieb hier einst sein Unwesen. Als McCoy die Geschichte hört, ist er fasziniert davon. Doch die rückt ihm bald näher als ihm lieb ist.
jazz an einem sommerabend
Regie: Bert Stern
Am 6. Juli 1958 pilgert der Fotograf Bert Stern wie viele andere Jazz-Fans in die kleine Küstenstadt Newport, in der zum fünften Mal das dortige Jazz Festival stattfindet. Mit dabei hat er eine Filmkamera, mit der er nicht nur die Konzerte filmt, sondern auch unter Tags die Atmosphäre in der Stadt einfängt. Herausgekommen ist eine der schönsten Musikdokus überhaupt, die nun in restaurierter Fassung ins Kino kommt.
minari
Regie: Lee Isaac Chung
Die koreanische Familie Yi will sich ausgerechnet im ländlichen Arkansas eine neue Existenz aufbauen. Mutter Monica tut sich nicht nur mit der Gegend schwer, sondern auch mit dem halb verfallenen Wohnwagen, den ihr Mann Jacob als Bleibe gekauft hat. Also muss zumindest die Mama her. Die entpuppt sich bald als schrullige Bereicherung – nicht zuletzt für die Enkel.
interview Verena Altenberger
Die Schauspielerin Verena Altenberger reüssiert derzeit bei den Salzburger Festspielen in der Neuinszenierung des "Jedermann" gemeinsam mit Lars Eidinger. Und diesen Freitag kommt ihr aktuelles Spielfilmprojekt "Me We" von Regisseur David Clay Diaz in die heimischen Kinos. Johannes Rhomberg hat sich mit ihr über ihre aktuellen Projekte unterhalten.
der rausch
Regie: Thomas Vinterberg
In einer dänischen Kleinstadt beschließen vier saturierte Gymnasiallehrer ein gewagtes Jux-Experiment. Sie wollen die Wirkung eines konstanten Alkoholspiegels auf ihre Leistungsfähigkeit überprüfen. Angespornt von ersten positiven Resultaten, erweitern sie die Versuchsanordnung – sprich: sie erhöhen die Dosis. Bis das Ganze zu kippen droht.
interview agnes Pluch
Bei der Entstehung eines Films ist ja eine Vielzahl an Berufen beteiligt, ohne die das fertige Produkt unmöglich wäre. Oft denkt man zwar nur an die Schauspieler und Regisseure und vielleicht noch an die Filmmusikkomponisten. Aber schon deutlich weniger an die Drehbuchautoren. Dabei wäre ein Film ohne Drehbuch etwa so wie ein Fahrrad ohne Kette. Schaut vielleicht schön aus, fährt aber nicht. Ohne die Autoren gäbe es weder Handlung noch Figuren. Trotzdem werden sie allzu oft im Produktionsprozess ein wenig vernachlässigt. Johannes Rhomberg hat sich mich mit der österreichischen Drehbuchautorin Agnes Pluch, die momentan an der Serie „Die Macht der Kränkung“ arbeitet, unterhalten. Und nicht nur Spannendes aus ihrem Arbeitsalltag erfahren, sondern auch, wie eine neue Initiative der Drehbuchautoren sich für mehr Gleichberechtigung im filmischen Produktonsprozess einsetzt.
der spion
Regie: Dominic Cooke
1960 ist der Kalte Krieg beinahe am Siedepunkt. Der russische General Oleg Penkowski fürchtet, dass ein Atomkrieg bevorsteht, und wird darum zum Informanten für den CIA. Der ist allerdings personell eher unterbesetzt in Russland, weshalb der britische Geschäftsmann Greville Wynne angeworben wird, um den Kontakt zu Penkowski herzustellen. Der harmlose Wynne betritt damit gefährliches Neuland.
quo vadis, aida?
Regie: Jasmila Zbanic
In der bosnischen Stadt Srebrenica ereignet sich im Juli 1995 das schlimmste Massaker der europäischen Nachkriegsgeschichte. Der Spielfilm „Quo vadis, Aida?“ zeichnet dieses finstere Kapitel nach, und erinnert dabei auch nachdrücklich an das völlige Versagen der Vereinten Nationen.
COURAGE - ALIAKSEI PALUYAN Interview
In Belarus herrscht Ausnahmessituation. Seit vielen Monaten rebellieren die Bewohner und Bewohnerinnen gegen die korrupte Regierung - dieses Thema wird im Dokumentationsfilm Courage, der Ende Juni bei uns in den Kinos startet behandelt. Courage erzählt die Geschichte dreier Theater-SchauspielerInnen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung. Ich hatte das Vergnügen vorab mit dem Regisseur Aliaksei Paluyan zu sprechen. - Florian Dirnberger