Im Mai 2019 veröffentlichen die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel Aufnahmen von einem Video, das zwei Jahre zuvor in einer Villa in Ibiza gemacht woren war. Es zeigt, wie Heinz-Christian Strache einer vorgeblichen Oligarchen-Nichte erzählt, wie man in Österreich vorgehen kann, um sich in Medien einzukaufen und an Staatsaufträge zu gelangen. Wenige Tage nach Erscheinen des Videos ist Strache Geschichte.
Die Mini-Serie rollt nun die Sache von ganz hinten auf, und stellt den aus dem Iran stammenden Wiener Anwalt Ramin M. ins Zentrum. Der bekommt Mitte der 10-er Jahre wegen der xenophoben Schlagrichtung der FPÖ schlaflose Nächte und heckt mit dem Privatdetektiv Julian H. den Plan für das Video aus, um Strache zu Fall zu bringen. Ein riskantes Vorhaben, denn dass die ganze Aktion nicht wirklich legal ist, ist beiden klar.
Leichter wird es auch danach nicht. Denn obwohl sich Strache in dieser Nacht im Jahr 2017 um Kopf und Kragen redet, ist strafrechtlich nichts direkt Verwertbares dabei. Als monetär verwertbar für den Privatdetektiv stellt sich die Sache ebenfalls nicht heraus, weil niemand für das Video zahlen will. Und nachdem die FPÖ an die Regierung kommt, steigt bei Julian und Ramin die Angst, entlarvt zu werden.
Als die Bombe platzt, ist dann aber politisch gleich alles klar. Strache ist Geschichte, und die ÖVP/FPÖ-Koalition bald darauf auch. Strache beharrt auch heute noch auf seiner Unschuld, wie er vor Kurzem im Interview mit einem österreichischen Boulevard-Magazin kundgetan hat. Glauben tut ihm das vielleicht der Weihnachtsmann, der steht immerhin recht bald wieder im Mittelpunkt. Strache dagegen nur als Figur, die von Andreas Lust sehr glaubhaft verkörpert wird. Ihm zur Seite stehen Julian Loomann, der aus Johann Gudenus eine gelungene Karikatur macht. Und Nicholas Ofczarek als versiffter Privatdetektiv.
Die Ibiza-Affäre. Zu sehen bei Sky. Johannes Rhomberg