Alexia, die als Kind nach einem Unfall eine Titan-Platte in den Kopf eingesetzt bekommt, mutiert zur Serien-Mörderin. Um unterzutauchen nimmt sie die Identität des vor Jahren verschwundenen Jungen Adrien an. Der gebrochene Vater Vincent hinterfragt das plötzliche Auftauchen nicht weiter, und führt seinen vermeintlich wiedergefundenen Sohn in die Arbeitswelt als Feuerwehrmann ein. Doch Alexia verbirgt nicht nur ihre Identität, sondern auch das Kind, das sie erwartet: von einem Auto...
Regisseurin dieses durchgeknallten Meisterwerks ist die Französin Julia Ducournau. Sie hat vor fünf Jahren mit ihrem Langfilm-Debüt „Raw“ auf sich aufmerksam gemacht, der ebenfalls bereits im Body-Horror-Genre à la David Cronenberg angesiedelt war. Bei „Titane“ legt sie noch eine Schippe drauf und schafft es spielerisch eine metaphorische Bilderflut, Horrorelemente und Humor unter einen Hut zu bringen.
Nicht zuletzt dank der perfekten Chemie zwischen Schauspiel-Veteran Vincent Lindon und Newcomerin Agathe Rousselle. Die alleine schon deswegen wichtig war, weil der Film sich mehr über das körperliche Verhalten der Figuren erzählt, als über Dialog. Eine herausfordernde Arbeit für die Schauspieler. Mit Agathe Rousselle hat Ducournau einem schauspielerisch unbeschriebenen Blatt diese schwierige Rolle anvertraut. Das war ihr wichtig, damit sich dem Publikum keine Projektionfläche bietet, und die Wandlung der Figur glaubhaft bleibe. Eines der verrücktesten, rätselhaftesten und dabei aber überhaupt nicht sperrigen Filmerlebnisse dieses Jahres.
„Titane“. Ab jetzt 4.11. im Kino. Johannes Rhomberg