Reportage Nummer eins führt in ein Gefängnis, in dem ein halb dem Wahnsinn verfallener Insasse von einem Kunstsammler entdeckt wird, der ihn als „The Next Big Thing“ in der modernen Kunst verwerten will. In seinem Schaffensdrang unterstützt wird er von der gestrengen, wie attraktiven Gefängniswärterin.
Danach geht es um einen jugendlichen 68-er Revoluzzer und seine Liebe zu seiner Lehrerin und Mentorin. Zwischen sie drängt sich die ungestüme, wie attraktive Und am Ende muss ein Kommissar ausrücken, seinen von einem Oberbösewicht entführten Sohn zu retten. Die Schlüsselfigur dabei: der Koch.
Aber eigentlich sind die Stories nicht so wichtig. Denn es geht hier um einen Wes-Anderson-Film, und der liebt das Wie bekanntlich viel mehr als das Was. Die Stories als solche sind kleine Groschenromane, die Anderson mit seinen gewohnten Stilmitteln rasant und vor allem virtuos erzählt. Wunderschöne Tableaux, schauspielerische Überzeichnung, Entfernung der vierten Wand und subtile Situationskomik sind sein Rezept für einen gelungenen Film, das wieder voll aufgeht.
Wenn man nach Argumenten sucht, warum sich ein Kinobesuch lohnt, dann ist Andersons visuelle Kunst eines der besten. Und weil auch die Schauspieler seinen Stil lieben, ist die Liste an bekannten Namen, die in „The French Dispatch“ dabei sind, schier endlos. Benicio del Toro, Lea Seydoux, Tilda Swinton, Ed Norton, Willem Dafoe, Christoph Waltz – sind nur einige, die es da zu erwähnen gilt. Premiere hatte Andersons Augenschmaus dieses Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes, wo er für die Goldene Palme nominiert war.
The French Dispatch. Ab 21.10. im Kino. Johannes Rhomberg