Buchkultur
Was nicht gesagt werden kann
Autor: David Szalay
erschienen im Claassen Verlag
David Szalays Buch »Flesh«, auf Deutsch »Was nicht gesagt werden kann«, steht auf der Shortlist, erscheint diese Woche auf Deutsch und ist mir, seit ich es gelesen habe, nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Manche Stimmen sagen ja, Romane aus männlicher Sicht sterben aus, und ohne darauf näher einzugehen: Dieser Roman ist jedenfalls aus männlicher Sicht geschrieben – und so gut geschrieben!
Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten
Autorin: Anna Maschik
erschienen im Luchterhand Verlag
Lange Romantitel trenden, aber Anna Maschik schießt wirklich den Vogel ab: »Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten« heißt das Debüt der in Wien lebenden Autorin. Eine Familiengeschichte, die drei Generationen zurückreicht und deren Titel zugleich auch der erste Satz ist
Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt
Autorin: Jegana Dschabbarowa
erschienen im Verlag Zsolnay
Die Augenbrauen als sichtbares Zeichen dafür, dass ein Mädchen verheiratet wurde – körperlich sichtbare Zeichen für Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft: In ihrem ersten Roman, aus dem Russischen übertragen von Maria Rajer, erkundet Jegana Dschabbarowa Spuren von Tradition und Selbstbestimmung am Körper aserbaidschanischer Frauen.
Botanik des Wahnsinns
Autor: Leon Engler
erschienen im Verlag DuMont
Am Anfang steht der Verlust sämtlicher Erinnerungen nach der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter. Und die große Frage: Wie wird man nicht verrückt, wenn doch aber jedes einzelne Familienmitglied unter psychischen Erkrankungen leidet?
bluten
Herausgeberinnen: Stefanie Jaksch, Magdalena Stammler
erschienen im Verlag Haymon
Diese Anthologie ist auch ein Statement: Schon das Vorwort von den Herausgeberinnen Magdalena Stammler und Stefanie Jaksch mutet manifestartig an. Denn »Frauen bluten, sichtbar und unsichtbar, gesellschaftlich, politisch, beruflich«.
Zwischen uns liegt August
Autor: Fikri Anıl Altıntaş
erschienen im Verlag C.H.Beck
Der Autor Fikri Anıl Altıntaş, das lässt sich ohne weiteres behaupten, ist einer der politischsten jungen Autoren (sic!) Deutschlands. Er engagiert sich in Sachen männliche Rollenbilder, streitet mit Antifeministen und hinterfragt generell Männlichkeit.
Kumari
Autor: Philip Krömer
erschienen im Septime Verlag
Über die Geschichte Nepals weiß man nicht viel – das traue ich mich hier sogar verallgemeinernd zu sagen.
Frauen im Sanatorium
Autorin: Anna Prizkau
erschienen im Rowohlt Hundert Augen
Jeden Morgen im menschenleeren Park des Sanatoriums vertraut sich Anna einem Flamingo namens Pepik an. Sie erzählt ihm, woher sie kommt, von der »anderen« Stadt aus ihrer Kindheit, der Emigration und die Geschichten ihrer Mitpatient/innen.
Das Jahr der Rückkehr
Autorin: Ivana Akotowaa Ofori
erschienen im Verlag InterKontinental
Ein Heer Untoter zieht erst über Cape Coast, dann weiter über alle Kolonialländer. Ein sehr ungewöhnliches literarisches Mahnmal gegen das Vergessen der versklavten und ermordeten Ahnen.