Es ist der Versuch des Ich-Erzählers, das totalitäre und tyrannische Familienregime, in dem er aufgewachsen ist, zu Papier zu bringen. Das macht er auf den Spuren seiner Mutter. Sie ist unter dem Patriarchen und in der häuslichen Gewalt unsichtbar geworden: Wie ein Chirurg muss der Autor sie für die Erzählung vom Vater schälen. Hier stimmt einfach alles: Die poetische, schmucklose Sprache, kein Wort ist zuviel, die kokettierende Perspektive des Erzählers. Er schafft es überraschenderweise, distanziert zu bleiben – am Ende liest sich das fast wie ein Krimi.
Ein außergewöhnliches »Bild einer unglücklichen Familie«.
Andrea Bajani
Der Jahrestag
Nagel und Kimche, 176 S.


