Leon Engler hat einen Psychiatrie-Familienroman geschrieben, in dem jeder einzelne Satz so präzise und fein ist, dass man ihn sich auf der Zunge zergehen lassen möchte. Zum Beispiel: »Wenn ich eines in meinem Studium gelernt habe, dann, dass die Seele eine vage Idee ist. Sie entwischt dem menschlichen Wunsch nach Eindeutigkeit immerzu.«
Der Protagonist, der dem Autor definitiv ähnelt, ist später selbst als Psychologe im »Grand Hotel zur lockeren Schraube« zugange, wo er sich auf dem schmalen Grat zwischen normal und verrückt bewegt. Denn wer heilt und geheilt werden muss, ist oft nicht ganz klar… Was unterscheidet denn nun glückliche von unglückliche Familien, fragt Engler auch, und ist bei diesem Thema den Grundfragen der Menschlichkeit mehr als auf der Schliche.
Leon Englers Debütroman »Botanik des Wahnsinns« ist im Verlag DuMont erschienen.
Leon Engler
Botanik des Wahnsinns
DuMont, 208 S.