Eigentlich ist es ein Meta-Roman, in dem Erdmann den Amoklauf an der Erfurter Gutenberg-Schule verarbeitet. Er hat ihn 2002 selbst miterlebt, mit 11 Jahren, und stellt sich heute die Frage: Darf er sich selbst überhaupt als Betroffener ins Zentrum stellen, ganz ohne damals Blut gesehen zu haben? Ohne körperlich verletzt worden zu sein? Nimmt er nicht sich selbst zu wichtig mit diesem Buch-Projekt, mit dem er ein verdrängtes Trauma zu verarbeiten versucht?
Und so kreist Erdmann sehr vorsichtig um Tat und Täter – die Frage, wie man so etwas Unbeschreibliches in Worte fasst, schwingt dauerhaft mit und verankert das schwere Thema im Hier und Jetzt. Allein die Einsichten aus Fehlentscheidungen von damals und wie mit einem solch kollektiven Trauma umgegangen wurde, machen die Lektüre wertvoll.
Kaleb Erdmann
Die Ausweichschule
Park x ullstein, 304 S.


