Mit dem Album Voodoo setzte er im Jahr 2000 dann Maßstäbe. Experimentell, dicht, voller Groove, voller Spannung – und zugleich organisch in jedem Detail. So wirkt dieses Werk bis heute. Viele halten es für sein Meisterstück, nicht zuletzt wegen der tiefen Verbindung, die es zur zeitgenössischen Musik herzustellen verstand.
Und dann, 14 Jahre später, kam Black Messiah. Veröffentlicht nach langem Schweigen – doch mit solcher Wucht und Relevanz, dass er einmal mehr bewies: Wenn er spricht, hört die Musikwelt hin. D’Angelo mischte politische Dringlichkeit, soziale Reflexion und Funk-Soul-Ästhetik zu einem Statement, das ihn endgültig in die Riege der ganz Großen erhoben hat. D’Angelo war kein Popstar von der Stange. Er war ein Seelenarbeiter, ein Klangmaler, der mit seiner Zurückhaltung ebenso große Wirkung erzielte wie mit Intensität. Seine Stimme war samtweich und doch rau – ehrlich, direkt, unverstellt.
Er sang nie einfach über Liebe, Schmerz oder Spiritualität – er verkörperte sie. Jede Silbe war durchzogen von einem Gefühl, das nicht inszeniert, sondern erlebt war. Sein Falsett erinnerte an Prince, sein Timbre trug die Tiefe eines Al Green, doch seine Phrasierung – dieses lose Spiel zwischen Rhythmus und Melodie – war unverkennbar D’Angelo.
Immer wieder zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück – aus Erschöpfung, aus innerer Suche, aus dem Wunsch, Musik nicht zum Zwang werden zu lassen. Doch er kehrte stets zurück, wenn die Zeit reif war. Selbst in seinen letzten Jahren zeigte er Schaffensdrang: Er arbeitete mit Raphael Saadiq an neuem Material, schrieb bis zuletzt, kündigte Auftritte an, die er wegen seiner Krankheit absagen musste. Nun ist er im Alter von 51 Jahren gestorben. The Black Messiah has left the building.