Zwei Welten, in der sich Yann Tiersen zu Hause fühlt. Die Welt des Indie, und die Welt des Films. Sechs Alben bringt der Franzose ab 1996 heraus. Bereits auf den ersten beiden Alben hört man Melodien, die mal mit Klavier, mal mit Akkordeon gespielt wurden, und Jahre später um die Welt gehen sollten. 2001 erscheint der Soundtrack zu Jean Pierre Jeunets Meisterwerk "Die fabelhafte Welt der Amelie" und katapultiert Yann Tiersen in den Fokus des internationalen Interesses. Heute weiß man, nicht nur der Film, sondern auch die Filmmusik sind ikonische Werke.
Doch es sollte noch ein zweiter Film kommen, der sein großes Talent für Filmmusik bestätigen sollte. Zwar weniger erfolgreich als Amelie, aber nicht weniger genial. Wolfgang Beckers tragikomischer Film "Goodbye Lenin" wird streckenweise von der Musik zu etwas ganz Großem. Das Stück "Summer 78, ist neben „contin danutrete wohl eins der meistinterpretierten Klavierstücke der Moderne. Yann Tiersen ruht sich aber nicht auf den Lorbeeren aus. Und zeitweise hadert er auch mit der Popularität durch die Filmmusik. Er sucht nicht die Aufmerksamkeit seiner Person, sondern konzentriert sich auf die Musik. Zwischen 2004 und 2019 bringt er 11 Alben heraus. Auf denen zeigt Tiersen, auf welch hohem Niveau er Musik macht. Ein Brückenschlag zwischen Stille und Bombast.
2021 erscheint das Album “Kerber”. Der Musiker zeigt sich elektronischer und widmet das Album seiner Wahlheimat. Der Albumtitel bezieht sich auf eine kleine Kapelle auf der Insel. Nur ab und an verlässt Yann Tiersen sein Haus und sein Studio. Umso schöner, dass er auch in Wien gastiert.