Die Wurzeln reichen tief in den Nordosten Thailands. Molam und Luk Thung – Volksmusikstile voller Geschichten, überliefert von Generation zu Generation – treffen auf Soul, Funk und Psychedelia, die mit US-Soldaten während des Vietnamkriegs ins Land kommen. Die Musik von James Brown, Aretha Franklin, Curtis Mayfield liegt plötzlich in der Luft.
Daraus wächst etwas Eigenes. Keine Kopie des Westens, sondern eine Fusion. Produzenten wie Theppabutr Satirodchompu experimentieren mit neuen Klängen und mischen sie mit traditionellen Tonfolgen. Im Zentrum dieser Bewegung stehen Stimmen wie die von Pumpuang Duangjan. Ihre Lieder tragen Geschichten aus dem bäuerlichen Leben ins Radio, verpackt in Arrangements, die grooven, die glitzern, die swingen. Irgendwo zwischen Thai Funk, Soul und feministischer Landhymne.
Sroeng Santi kombiniert psychedelische Gitarren mit südostasiatischem Groove, Plearn Promdan lässt Funk tanzen und fliegen, während The Impossibles internationalen Pop-Appeal wagen – bis hin zu englischsprachigen Alben. Doch der Sound verschwindet fast so schnell, wie er gekommen ist. In den 1980ern dominieren synthetische Schlager die Charts, Thai Funk gerät in Vergessenheit. Viele Originalpressungen landen auf Märkten, verstauben auf Böden. Bis ein DJ in Bangkok beginnt, diese Vergangenheit wieder hörbar zu machen. Maft Sai. Er gräbt alte Singles aus, restauriert sie, gründet ZudRangMa Records. Seine Compilations wie „Thai Funk ZudRangMa“ oder „The Sound of Siam“ machen den Funk aus Thailand wieder hörbar, diesmal weltweit.
Heute läuft Thai Funk in Clubs von Berlin bis Brooklyn – nicht als Retro-Kuriosität, sondern als fester Teil der globalen Funkgeschichte. Ein Echo aus der Vergangenheit, das noch immer pulsiert.