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Iran

Mit Superfly um die Welt: Teil 3

Das war nicht Detroit. Nicht Harlem. Das? Das war Teheran in den 70ern. Eine Stadt im Aufbruch zwischen Modernisierung und Tradition. Damals entstand eine Szene, die man heute fast vergessen hat: Iranischer Funk, Soul und sogar Psychedelic Rock. Die persische Hauptstadt wurde zu dieser Zeit zur kulturellen Schaltzentrale. Clubs wie das Café Couchini waren Hotspots für junge Musikerinnen und Musiker – inspiriert von James Brown, The Animals oder Ray Charles. Gleichzeitig floss orientalische Lyrik und klassische Melodik mit ein. Das Ergebnis ein Sound der den westlichen Groove mit persischer Poesie verband und das tanzbar, rebellisch aber auch gefühlvoll.

Sänger wie Farhad Mehrad, verkörperten diesen kulturellen Spagat wie kaum ein anderer. Mit seiner rauen, melancholischen Stimme sang er gesellschaftskritische Lieder, aber auch brillante Coverversionen dabei machte er die westlichen Hits zu etwas Eigenem, denn bei manchen Songs übersetzte er nicht nur die Sprache, sondern auch das Gefühl. Zu seinen Vorbildern zählten die Bee Gees, Frank Sinatra oder wie hier Ray Charles.

Aber auch starke weibliche Persönlichkeiten waren in der iranischen Kulturszene kaum wegzudenken. Stars wie Googoosh waren weit mehrt als Musikerinnen – sie waren Ikonen, die ganz selbstverständlich auf den großen Bühnen des Landes standen. Aber Googoosh sang nicht nur, sie war Stilvorbild, Trendsetterin und Hoffnungsträgerin für eine ganze Generation iranischer Frauen. Mit ihrem Kurzhaarschnitt, ihren modischen Outfits und ihrer charismatischen Bühnenpräsenz prägte sie das Bild junger Frauen im Iran. Ihre Stimme war das Gesicht einer kulturellen Öffnung – nicht radikal, nicht angepasst, sondern einfach zeitgemäß.

Doch 1979 kam mit der islamischen Revolution die Wende. Die neue Regierung verbot fast alle Formen westlich geprägter Musik. Viele Künstlerinnen und Künstler emigrierten, Platten verschwanden aus den Regalen oder wurden zerstört. Eine Ära brach ab und lange Zeit blieb es still um das Wirken der damaligen Artists die noch heute im Exil leben. Einige enden sogar als Todesopfer des iranischen Geheimdienstes.

Doch die jüngsten Ereignisse zeigen: iranische Musik ist ein Sound der wiederentdeckt wird, weiterlebt. US-Rapper Nas zum Beispiel hat den Song „Gole Yakh“ von Kourosh Yaghmaei, der im Iran als King of Persian Psychedelic Rock bekannt ist, für seinen Song Adam and Eve gesampled. Die markante, melancholische Klaviermelodie geht auf Social Media viral. Ein Song aus einer fast vergessenen Zeit – plötzlich wieder in der Gegenwart. Wie man sieht ist iranischer Funk und Soul aus den 70ern mehr als Nostalgie. Es ist der Sound einer offenen Gesellschaft im Übergang – energiegeladen, voller Sehnsucht und top aktuell. Wer genau hinhört, fühlt mehr als nur Musik. Man hört eine Erinnerung an das was war und vielleicht auch an das was wieder sein könnte.

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