Disco ist kurz für Diskothek, der Begriff tauchte um 1941 erstmals im Französischen in der Umgangssprache auf. Ursprünglich aus dem Griechischen beschreibt discos die Scheibe und thέkέ das Behältnis. Discotheke ist also eine Bezeichnung für ein Behältnis, in dem Platten aufbewahrt werden. Schallplatten-Storageroom, wenn man so will.
Und was ist Disco jetzt genau?
„Disco“ bedeutet für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge. Die meisten verbinden mit Disco mit Fortgehen, Tanzen, ABBA und mit glitzernden Bällen, die von der Decke hängen. Das alles gehört zwar zu Disco dazu, erzählt aber nicht die ganze Geschichte. Disco ist eine Musikrichtung, die in den 1970er Jahren entstanden ist und vor Glamour und Lebensfreude sprüht. Von Mode, über Musik bis hin zum generellen Lebensgefühl hat Disco alles in ihren Bann gezogen. Das Musik-Genre hat sich immer weiterentwickelt und hat bis heute seinen Einfluss nicht verloren.
Disco als Stilrichtung der Popmusik wurde zu einem eigenständigen Musikgenre. Texte und Gesang treten bei Discomusik in den Hintergrund, Tanzbarkeit und ein Beat rücken in den Vordergrund. Da Tanzclubs und Diskotheken für das nächtliche Tanzen konzipiert sind, musste die Musik konsistent, beatgetrieben und speziell zum Tanzen gemacht sein. Dies führte dazu, dass sich die Discomusik von den seit langem etablierten „Strophe-Refrain-Strophe“-Strukturen entfernte und sich in ausgedehnte, offene Tracks verwandelte, die von DJs neu gemixt werden konnten. Die Blütezeit der eigentlichen Disco-Musik liegt zwischen 1976 und 1979. Sie war für den Zeitgeist dieser Jahre prägend, denn die 1970er Jahre waren eine signifikante Periode des sozialen und kulturellen Wandels.
Als 1969 nach den Stonewall-Riots in New York das Tanzverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben wird, entwickelt die Gay-Szene ein neues Selbstbewusstsein. In ganz New York schießen Clubs und Bars aus dem Boden, in denen die Anfänge der Discokultur der 1970er Jahre liegen. In New York City waren Diskotheken für die queere Gemeinschaft lebenswichtig, weil sie einen Raum bieten, der frei von Gewalt, Verurteilung und Belästigung ist. Diskotheken waren genauso wichtig wie die Musik, die aus diesen Räumen hervorging – denn damals wie heute bringt sie unterschiedliche Herkünfte und Communities zusammen.
Als Musik kristallisierte sich eine Mischung aus Funk, Soul, Rock und lateinamerikanischer Musik heraus. Aus diesen Anfängen wurde um 1974 ein eigener Musikstil, den wir heute als Disco kennen. Rhythmus und Groove stehen immer an erster Stelle. Die Beliebtheit von Discomusik in Nordamerika und Westeuropa gipfelte 1977 in dem Film Saturday Night Fever. Die Handlung des Films entspricht dem Lebensgefühl der Disco-Generation: Aus dem tristen Alltagsleben auszubrechen.
Disco regiert so unangefochten für einige Jahre die Popmusikszene – aber je größer die Beliebtheit, desto größer der Fall. Nach einer Gegenbewegung mit dem Motto „Disco Sucks“ also Disco ist beschissen- findet die Popularität von Disco einen Tiefpunkt im Jahr 1979. In einem Baseball Stadion werden bei der berüchtigten Disco Demolition Night auf Aufforderung der Veranstalter Disco-Platten, die die Zuschauerinnen und Zuschauer mitbringen, in die Luft gesprengt. Und trotz all dem gilt: Disco is not dead. Sowohl musikalische Elemente als auch Produktionstechniken werden in anderen Genres aufgenommen. Von Queen, den Rolling Stones, Dolly Parton bis hin zu modernem Techno und House – sie alle haben Inspiration aus der zeitlosen Stilrichtung Disco gezogen. Der gleichmäßige Beat und die Tanzbarkeit sind bis heute die Basis der elektronischen Musikszene und der Popmusik. Ob als Sample, als Inspiration oder Remix: Disco lebt also auch im 21. Jahrhundert fort. Disco is forever! Hört rein.