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„CLUB KULTUR MIT CRAZY SONIC - DAS WAR 2020"

#020 | feat. Gerald VDH

Rudi Wrany blickt in seinem heutigen Podcast noch einmal zurück ins Krisenjahr 2020 und wagt einen Ausblick auf 2021. Gemeinsam mit dem DJ, Veranstalter, Podcast-Kollegen und um keinen Kommentar verlegenen Gerald Wenschitz aka Gerald VDH versucht man, ein endlos langes Krisenjahr in aller Kürze zum Thema Clubkultur abzuhandeln. Viel gab es ja nicht, aber auch nicht gar nichts.

CLUB KULTUR | Folge #020 | DER ARTIKEL ZUM PODCAST

"CLUB KULTUR MIT CRAZY SONIC - DAS WAR 2020"
- Ein Rückblick mit Gerald VDH

Wien, 07. Jänner 2020

DER WETTLAUF
um die sogenannten großen Namen prägte den Anfang des Jahres. Der neue Club O und seine Booker hatten sich zum Ziel gesetzt, alles was Rang und Namen hat unter die Oper zu buchen. Namen wie Carl Cox und Solomun, deren Gagen für einen Auftritt bereits für den Kauf einer Kleinimmobilie reichen, geisterten durch die Chatrooms. Im Allgemeinen boomte die Clubszene und Wien bot seinem Publikum vieles: Sex Positive Parties waren der letzte Schrei und sorgten auf sozialen Medien oft für hitzige Diskussionen und fanden viele Nachahmer. Techno in seiner rauen, puren Urform boomte und vor allem die queeren Formate meines heutigen Studiogastes Gerlad VDH sorgten für volle Läden. Aber auch Minimal, Downbeat, House, Trash und Hip-Hop Events gab es beinahe unendlich viele - bis der Komet kam.

DER EINSCHLAG
Anfang März zog dann die Corona Pandemie den Stecker. Seit dem 13. März verharrt die Clubszene seither in der Starre. War es zuerst die Schockstarre, so folgte im Herbst der Winterschlaf. Die Aussichten sind trüb, denn wenn wir hierzulande so langsam weiter impfen, erreichen wir selbst bei optimistischen Berechnungen bis Sommer nicht jene Zahlen, die ausreichen würden, um das Nachtleben wieder langsam hochfahren zu können.

EIN KURZER SOMMER
rückblickend gesehen mutet es fast ein wenig naiv an, als wir uns im Sommer schon wieder beflissentlich um erste Öffnungskonzepte und Events als geschlossene Gesellschaften gebalgt haben. In den Monaten, als man bis 1 Uhr ausgehen durfte, fand die Clubkultur zumeist im Freien statt, entweder offiziell mit sehr leisem Sound, da es die Nachbarschaft nirgendwo duldet, wenn sie durch Musik „belästigt“ wird - auf dem Tel Aviv Beach, in der Pratersauna, beim Himmel und Wasser, im Stadtpark bei Pizza senza Danza im Volksgarten, am Vienna City Beach Club oder an der Donau beim neuen Usus am Wasser. Vieles wurde aber auch bald von eifrigen Magistratsbeamten beanstandet, wie etwa die Soundterrasse beim FLEX. Kurzerhand wurde das FLEX im Herbst dann zum (Musik)Pub mit Sitzdisco, am Ende half alles nichts. Seit dem Halloween-Tag ist die Nachtgastronomie wieder geschlossen und bleibt es auch noch auf unbestimmte Zeit.

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CORONA PARTIES
gab es zuhauf. Das Unwort des Jahres raubte uns den letzten Nerv. Im Frühling war es noch der Donaukanal, im Sommer dann die Auen und Parks rund um den Strom selbst. Man gehörte nur dazu, wenn man nicht mindestens auf 2,3 solcher Parties eingeladen war. Viele Vermögende nutzten aber auch ihre leer stehenden Immobilien, um dort „Privatparties“ zu veranstalten, die aber oft halb Wien anzogen. Den Jackpot zog man dann, wenn die U-Bahn Presse darüber berichtete, die ja offenbar ein eigenes Redakteursteam abstellte, um die Instagram Profile junger Menschen zu durchforsten, ob sie nach 23 (oder 1) Uhr in einem Lokal feierten. Besonders die Lokale von Martin Ho schienen es ihnen angetan zu haben, doch viele Berichte stellten sich im Nachhinein als Enten heraus. Kurz flammte Hoffnung auf, als man eine kleine Gesetzeslücke entdeckte und Events als geschlossene Veranstaltungen mit Gästeliste bis 4 Uhr offen lassen durfte. Ab Mitte September war auch damit wieder Schluss.....

Überhaupt hatte man den Eindruck, dass „Techno“ Parties von Medien bewusst in ein schlechtes Licht gezerrt wurden und ab nun alle, die gerne tanzen und feiern als rücksichtslose Mitglieder unserer Gesellschaft gelten. Auf solchen Parties wurden dann auch jene geboren, die uns in den sozialen Medien den letzten Nerv ziehen. Die Covidioten, die ihr Wohl über alles stellen und Corona als harmloses Grippchen abtun. Neuerdings finden sich auch immer mehr DJ-Kollegen „under cold turkey“ darunter.

SICHERHEITSKONZEPTE
wurden zwischenzeitlich jedoch grob vernachlässigt. Als die zweite Welle anrollte, stand man erneut vor unlösbaren Problemen. Die Club Commission versuchte immer wieder, in Vernetzungstreffen Ideen zu sammeln, jedoch scheint es für die Nachtgastronomie im Allgemeinen keine Lösung zu geben. Das „Contract Tracing“, die „Ampel“, die neue „Teststrategie“, schöne Worte im schiefen Licht. Zwar flossen vor allem in der zweiten Jahreshälfte doch beträchtliche Staatshilfen wie Umsatzersatz, Lockdwon-Kompensation für Künstler und Fixkostenzuschuss, doch werden diese Hilfen 2021 ausbleiben und es droht eine Insolvenzwelle. Viele, die in der Nachtgastronomie ihr Geld verdienten, mussten sich in der Zwischenzeit nach Alternativen umsehen: Der bekannte DJ, der nun im Lokal kellnert ist eine beliebte Allegorie dieser Tage.

MUSIK
wurde 2020 natürlich auch produziert, jedoch verpufften viele Releases in der Bedeutungslosigkeit. Zwar boomten Musik-Plattformen und Streamingdienste, doch es fehlten die Großevents, auf denen die Hits kreiert werden. Manche nutzten natürlich die Zeit und produzierten bemerkenswerte Alben, andere wiederum hielten ihre Werke zurück. So ist für 2021 eine wahre Flut an neuen Tracks zu erwarten, denn jeder wird dabei sein wollen, wenn die Clubszene am Globus langsam wieder hochfährt. Ob uns die Streams erhalten bleiben werden, bleibt abzuwarten. Viele davon waren entbehrliche Selbstdarstellungen, einige aber durchaus sehenswert. (siehe auch Roman Webers Produktion am Malta-Staudamm) Allgemein galt für 2020, dass „fröhlichere“ und langsamere Produktionen die wenigen Events dominierten. Wen wundert es: Es gab ja keine dunklen, finsteren Hallen-dunkel war nur das Jahr.

AUSBLICK 2021
Was bringt also das neue Jahr? Zarte Öffnungsschritte im Frühling? Erneut ein Jahr ohne Großveranstaltungen und Festivals? Kommt man nur geimpft in einen Club oder auf ein Event? Besinnt sich die Clublandschaft wieder auf den Ursprung? Werden Limited Events mit weniger Leuten, dafür höherem Eintritt und mehr Abstand die Zukunft? Müssen viele DJ's sich einen neuen Job suchen? Werden es viele Clubs nicht überleben? Was könnte der Post-Corona-Sound werden? Wie wird die Politik der angeschlagenen Nachtgastronomie helfen können? Und vor allem - WANN GEHT ES WIEDER LOS?

Darüber habe ich in einer Art Doppelconference mit Gerald VDH versucht Antworten zu geben und zu finden.

Weiteres erfahrt Ihr, wenn Ihr reinhört. Schickt mir eure persönliche Meinung, Anmerkungen, Inputs oder Themenvorschläge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken.

Die nächste Ausgabe gibt's in zwei Wochen, am 21. Jänner 2021.

Rudis Kopf

 

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Im Gespräch mit Crazy Sonic:

       GERALD VDH

      Gerald 15 2

     Gerald VDH, DJ, Musikproduzent, Veranstalter, Podcast-Kollege

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CLUB KULTUR

MIT CRAZY SONIC

Als fixer Teil der legendären Veranstaltercrew des damaligen Kultclubs "Meierei" beim Wiener Stadtpark konnte sich der gebürtige Kärntner Rudi Wrany alias Crazy Sonic mit der Partyreihe "con:verse" 1999 zum ersten Mal in der Hauptstadt einen Namen machen. In den 2000er Jahren lockte er die Crème de la Crème der nationalen und internationalen Techno-Szene ins Wiener Flex zu seiner wöchentlichen Dienstagsreihe "CRAZY". "Zuckerwatt", "Luft & Liebe", "Nachtschwimmer" oder "5 Uhr Tee“ - Crazy Sonic hat sie alle miterlebt und gestaltet. Es gibt nur wenige bekannte DJs, die er noch nicht an die Turntables der Wiener Clubs geholt hat, kaum einen der noch nicht mit Rudi auf ein Glas Wein gegangen ist.

Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen, um die Menschen dahinter kennenzulernen. Von aufstrebenden Talenten bis zu etablierten Größen – sie alle haben ihre Geschichten und ihre Visionen für die Zukunft der Clubkultur.

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MIT CRAZY SONIC



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