Club Kultur | Folge #011 | DER ARTIKEL ZUM PODCAST
"KEIN IBIZASKANDAL - DIE PARTYINSEL IM CORONASOMMER"
Wien, 27. August 2020
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
die Wiener Clubs werden in diesem Jahr nicht mehr in den Nomalbetrieb zurück kehren, das dürfte sicher sein. Ständig aufpoppende Cluster, wie gerade zuletzt im Gürtellokal „Loco“ und die Gefahr sich indoor anzustecken, lassen einfach nicht mehr zu. So versuchen sich die meisten Läden mittels „privater“ Events über Wasser zu halten. Ein streng limitierte Anzahl von Personen (100 bis 200-je nach Größe des Clubs-dürfen auf die Limited Edition Events gehen, müssen sich vorher ein Ticket checken und sich registrieren. Allerdings teilen sich die kleinen Events auf in „offizielle“ Veranstaltungen die eigentlich um 1 Uhr beendet sein müssten und „private“, welche laut dehnbarer Verordnungsauslegung eigentlich viel länger gehen dürfen-oder auch nicht. Die Sperrstunde wird jedenfalls bei einem rein privaten Event aufgehoben, nur sollten solche dann auch rein als solche gekennzeichnet sein. Hier fehlt die klare Linie, denn am Ende treffen sich die Leute dann erst wieder unter einer Brücke um dort noch weiter zu feiern. Spontanes Ausgehen ist in solchen Zeiten ohnehin nicht mehr möglich geworden, man muss mindestens eine Woche davor wissen, was man nächsten Samstag tun will und man muss schnell sein, die Tickets sind zumeist sofort weg. Private Events müssten eigentlich immer gratis sein, ob sie das auch wirklich alle sind, habe ich noch nicht exakt verifizeirt, allerdings lässt sich ein offener Club wohl kaum mit der Konsumation von 200 Menschen bis in den Morgen kostendeckend führen ohne eine zusätzliche Einnahme. Und die 200 Besucher können auch nur soviel konsumieren, wie sie vertragen.
VERORDNUNGS-CHAOS
Man gewinnt ein wenig den Eindruck, das Gesundheitsministerium schlingert in Sachen Verordnungen. Minister Anschober verkündete ja letzte Woche in der Zeit im Bild im ORF, daß er persönlich keine rosigen Aussichten für die Nachtgastronomie sähe.Indoor Veranstaltungen im Corona-Winter wären nicht oder nur immens eingeschränkt möglich. Auf der anderen Seite drängt die Tourismus Industrie auf eine (Outdoor) Lösung für die Apres-Ski Bars, ein diabolischer Hort schlechten Geschmacks. Dazu gab es etwas überstürzt wirkende Reisewarnungen für die beliebten Urlaubsregionen Kroatien und die Balearen, ein Stauchaos an den Grenzen, gegenseitige Schuldzuweisungen und ein stetiger Anstieg des Unmuts vieler Betroffener. Insider wollen ja schon von einem zweiten Lockdown im Herbst wissen, der kommen soll, falls die Infektionszahlen in den kühleren Monaten stark ansteigen. Gute Aussichten sind das allemal keine. Planbare Szenarien zu erstellen ist im Moment ein Ding der Unmöglichkeit.
SKURILITÄTEN
bietet das Netz genug. Der kuriose Aufruf aus dem Umfeld des Sängers Xavier Naidoo, man möge, wenn man zur „Freiheitsdemo“ nach Berlin will, auf der Autobahn sein Handy in Alupapier wickeln, um nicht geortet zu werden, denn Hunderttausende kämen so nicht rechtzeitig an, ist so etwas wie die Spitze des Eisberges. Kein Tag vergeht, ohne dass ein „Professor“ hier und ein „Doktor“ da seine persönlichen Tiraden gegen die Anti-Coronamaßnahmen im Netz verbreitet und viele Anhänger findet. Alles eine globale Weltverschwörung? Vernunftorientiertes Handeln wird immer schwieriger, je länger die Gesellschaft nur teilweise „frei“ agieren kann. Eine problematische Situation für alle, vor der auch viele Veranstalter, Djs und Promoter nicht gefeit sind.
IBIZA-INSEL DER SELIGEN
die Baleareninsel wurde erst kürzlich wieder zur „no go“ Zone erklärt,ob berechtigt oder nicht, darob scheiden sich die Geister. Meine heutigen Gäste sind jedenfalls der Ansicht, daß auf der Insel Sicherheit größer geschrieben werde, als hierzulande. Claudio Ricci lebt ja seit 2013 auf Ibiza, auch mein zweiter Studiogast Heinz Czerny lebt temporär auf dem Eiland. Ibiza steht aber auch für musikalische Auswüchse,totale Techno-Kommerzialisierung, sündteure Tanztempel, Glammer, Superyachten und irrwitzige Preise im Sommer. Dj-Superstars werden dort gemacht, eine erfolgreiche Saison im Pacha oder Amnesia reicht und man spielt in der Superliga mit, siehe Solomun oder Marco Carola. Und dann war ja noch diese Villa...aber das ist eine andere Geschichte. Über all die bitteren Beigeschmäcker wollen wir heute nicht allzu viele Worte verlieren. Derzeit verläuft das Leben auf der Insel eher beschaulich und außer einigen chilligen Strandparties ist nichts zu spüren vom Party-Massentourismus vergangener Jahre, denn auch die Briten müssen daheim bleiben. Am Ende sprechen wir dann auch noch über das Label und den Aufbau einer erfolgreichen Marke.
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Die nächste Ausgabe gibt's in zwei Wochen, am 10. September.
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Im Gespräch mit Crazy Sonic:
Claudio Ricci
Claudio Ricci, Label Betreiber, DJ, Musikproduzent
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Claudio Ricci current release
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