CLUB KULTUR | Folge #151 | DER ARTIKEL ZUM PODCAST
„Kein Christkind...“
Wien, 25. Dezember 2025
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HO HO
Ich habe mich, was die negative Berichterstattung über Martin Ho anlangt, immer zurückgehalten. Viele Geschichten aus vergangenen Zeiten waren übertrieben und stimmten nicht. Immerhin war es damals dem (Pratersauna) Veranstalter- und Booking-Team zwischen 2016 und 2018 noch gelungen, die sinnlose Wand zwischen Bar und noch sinnloserer Riesenbar zu entfernen, den Bunker von der Poledance-Stange zu befreien, und auch in einigen anderen Dingen bestand durchaus eine gute Zusammenarbeit. Die Tatsache, dass sich diverse Medien auf alles stürzten, was mit Ho begann, war dabei natürlich selten fördernd. Dass nach der Pandemie und dem Umbau die Sauna in der Gunst des Publikums talwärts fuhr und schließlich in die nächste Neuübernahme mündete, nahmen wir mit traurigen und danach hoffnungsvolleren Empfindungen wahr. Martin Ho blieb aber im Hintergrund der Hauptmieter des Gebäudes.
Dass am Ende des Jahres 2024 Künstlergagen (Andhim, Koletzki) nicht bezahlt wurden (trotz unterschriebener Verträge und schriftlicher Zusicherungen) und jeder dem anderen die Schuld dafür gab, trübte dann meinen Glauben an die Gerechtigkeit sehr stark. Denn immer hieß es am Ende, Firma XY sei in Insolvenz. Und damit war die Sache „erledigt“ oder „daschlogn“. Schlechte Nachrede ist dabei so egal wie ein Loch in der Unterhose, Hauptsache man kann wieder ein paar „Bling-Bling“ Fotos posten.
Dass nun auch das neue Team, das schon bei mir im Podcast war, wieder aus der Sauna ausziehen muss, weil es eine Räumungsklage gegen Martin Ho gab, bringt mein Blut in Wallung. Die Betroffenen geben sich wortkarg, wie es nun weitergeht, bleibt völlig offen. Mit Silvester ist leider wieder einmal vorerst Schluss. Derweil geht Ho laut Pressesprecher „seinen Geschäften in Dubai“ nach. Bitte nicht. Ich lege mich fest: Alles, was hier zuletzt angegriffen wurde, endete in Staub und Asche (außer das X). Und dem Team rund um die Sauna wünsche ich, dass es 2026 doch wieder weitergeht.
AUGUSTGEDRÄNGE
Nun ist das „Isle of Summer“ mit seinem wuchtigen Line-up für den 1. August 2026 online gegangen. Darauf zu finden: vieles, was Rang und Namen hat und gut und teuer ist. „I Hate Models, 2Hot2Play, Deborah de Luca oder Hugel“ kommen für einen Tag auf die Donauinsel. Am selben Wochenende soll aber auch das Paradies Garten Festival steigen. Dieses wartet jedoch offenbar noch mit der Bekanntgabe des Line-ups, während der Wien-Ableger von Echelon und Co. schon in die Vollen geht und in den Vorverkauf startet. Entweder ist die Booking-Abteilung von PG gerade unter Schock oder man berät noch immer, ob es wirklich Sinn macht, zwei an sich großartige Events am selben Wochenende aufeinanderprallen zu lassen. Angeblich kann niemand verschieben, man kontaktiert sich auch gegenseitig und will das in Zukunft vermeiden. Am besten schon 2026.
KEIN KNÖDEL UNTERM CHRISTBAUM
Was habe ich hier schon über Wirtschaftskrise lamentiert, was haben nicht auch schon Clubbetreiber Stellung beziehen dürfen. Aber ungeachtet dessen dürfte sich die Situation nicht verbessert haben. Täglich bekommen wir Meldungen von Künstlern, die irgendwo da draußen auf ihre Gagen warten. Alles im Namen der Kunst und der Solidarität. Doch der Atem wird kürzer und die Chuzpe mancher windigen Veranstalter größer. DJs verkommen immer mehr zu Leistungsempfängern dritter Klasse. Da es in Wien mehr DJs als Studenten gibt, hat man als Clubbetreiber die Wahl. Nicht jeder wird rebellieren. Mahnungen verhallen im Nirvana, Anrufe bleiben unbeantwortet, und Inkasso und Klagen kostet Geld, Mühe und Zeit. Davon kann Daniel Wallerberger aka Danberg ein Lied singen. Es ist aber kein Weihnachtslied.
Lösungen? Man besteht auf Barzahlung und verweist auf die Möglichkeit, bei Registrierkassen auch in Cash zu bezahlen. Man tritt der Fachgruppe DECK, vulgo DJ-Gewerkschaft, bei, die einem Rechtsbeistand zusichert. Oder die VCC hilft, doch die ist sicher mit der nächsten Fokusgruppen-Podiumsdiskussion beschäftigt. Man muss ja schließlich über alles reden. Übrigens: In Innsbruck gibt es gar keine Club Kommission mehr…
Mehr hört ihr, wenn ihr hört. Mit diesem ernsten Thema beschließe ich das Jahr 2025, danke allen Hörerinnen und Hörern sowie Leserinnen und Lesern für die Treue und wünsche euch frohe Weihnachten und nur das Beste für 2026.

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