Als Nikita Chruschtschow 1958 den Vorsitz der Kommunistischen Partei übernimmt, wird Penkowski unruhig. Denn er sieht in ihm einen unberechenbaren Choleriker, in dessen Händen Atomwaffen eine Gefahr für die Welt darstellen. Die einzige Möglichkeit, die er sieht, die abzuwenden, ist, die westlichen Geheimdienste über das Atomprogramm der Russen zu informieren.
Der unbedarfte Wynne dagegen ist alles andere als überzeugt, der Richtige für den Auftrag zu sein. Doch die Argumente des Geheimdiensts sind überzeugend. Widerwillig nimmt Wynne seine Arbeit als Informant auf. Die Tarnung als Handelsvertreter scheint perfekt, doch wie gefährlich die Arbeit wirklich ist, macht ihm erst die Einschulung durch Penkowski klar.
„Der Spion“ beruht auf der wahren Geschichte von Greville Wynne, der über diese Phase seines Lebens auch ein Buch verfasst hat. Darin beschreibt er auch, wie im Laufe der Zeit eine große Freundschaft zwischen ihm und Penkowski entstand. Außerdem sei er für den Westen der wohl wertvollste Agent aller Zeiten gewesen, der nicht nur über 300 Geheimagenten der Sowjetunion aufgedeckt, sondern vor allem Einzelheiten zu russischen Raketenstützpunkten geliefert habe. Benedict Cumberbatch als Wynne und Merab Ninidze als Penkowski brillieren in den Hauptrollen.
Eine gute Wahl war auch Regisseur Dominic Cooke, dem man anmerkt, dass er vom Theater kommt. Die teils dezent boulevardeske Inszenierung lockert den Plot auf, ohne die Ernsthaftigkeit zu verraten.
Der Spion. Ab 2.7. im Kino. Johannes Rhomberg