Die Lehrerin Aida ist im UN-Stützpunkt bei Srebrenica als Übersetzerin tätig, als die serbische Armee unter General Ratko Mladic im Juli 1995 die Stadt einnimmt. Die Einwohner versuchen daraufhin, sich auf das UN-Gelände zu flüchten. Doch auf Befehl des holländischen UN-Kommandanten Karremans wird der Zustrom bald unterbunden. Tausende Menschen sammeln sich darum vor den Zäunen des Stützpunktes.
Weil Mladic das Ultimatum der UNO ergebnislos verstreichen lässt, fordert Karremans die versprochenen Luftschläge an, doch seine Hilferufe verhallen vergeblich. Mladic gibt unterdessen vor, über eine geordnete Evakuierung der bosnischen Flüchtlinge verhandeln zu wollen. Aida sieht darin die Chance, ihre Familie auf das UN-Gelände zu bringen.
Die Verhandlungen stellen sich als allerdings Farce heraus, und die Blauhelme müssen hilflos dabei zusehen, wie die Serben die männlichen Einwohner in Busse verfrachten, die sie zu ihrer Hinrichtung führen.
Regisseurin Jasmila Zbanic konzentriert sich in ihrem Film fast ausschließlich auf die wenigen Tage von 11. Bis 19. Juli 1995, in denen das Massaker von Srebrenica stattfand. Die Flucht der Einwohner begleitet sie dabei mit wackliger Handkamera, um danach in beinahe quälend stoischen Einstellungen die Entwicklungen der folgenden Tage nachzuzeichnen.
Ein wichtiger Film, nicht nur für die bosnische und serbische, sondern auch für die europäische Aufarbeitung. Denn fast genau so fassungslos wie über die begangenen Gräueltaten lässt einen der Film über die Tatenlosigkeit der Staatengemeinschaft zurück.
Quo vadis, Aida. Ab 25.6. im Kino. Johannes Rhomberg