Zimmer kiefelt immer noch an der für ihn völlig unerwarteten Schlappe von Hillary Clinton gegen Donald Trump, die er als Wahlkampmanager mitzuverantworten hatte. Als ihm das Video von Hastings präsentiert wird, in dem dieser sich für die Migranten seines kleinen Dorfs Deerlaken im Swing State Wisconsin einsetzt, macht er sich sofort ebendahin auf den Weg.
Zimmer kämpft zu Beginn nicht nur mit seinen eigenen Vorurteilen gegenüber den vermeintlichen Landpomeranzen; Auch die Tatsache, dass Hastings sich eigentlich als Konservativen sieht, steht seinem Vorhaben etwas im Weg. Schließlich kann er den „Bernie Sanders mit größerer Knochendichte“ aber davon überzeugen, als Bürgermeister für die Demokraten zu kandidieren.
Der Wahlkampf in dem Kuhdorf wird aber bei Weitem keine „gmahte Wiesen“ für die beiden. Denn bald werden die Republikaner auf die Sache aufmerksam und schicken Zimmers große Berater-Konkurrentin Faith Brewster zur Unterstützung ihres Kandidaten. Und von nun an drehen die beiden verlässlich die Eskalationsschraube nach oben.
Regisseur Jon Stewart nimmt in seiner Komödie „Irresistible“ nicht nur die urbane Washingtoner Polit-Elite aufs Korn, sondern gleich das ganze System. Nach etwas zähem Beginn glänzt sein Film mit überraschenden, sarkastischen Witzen und schafft es mit seiner Schlusspointe die Absurdität des amerikanischen Wahlkampfsystems auf einen sehr originellen Nenner zu bringen. Der verlässlichste Komödien-Spieler Hollywoods -Steve Carell- ist in der Hauptrolle zu sehen, seine Gegenspielerin ist die australische Schauspielerin Rose Byrne. Nicht zu vergessen Hollywood-Veteran Chris Cooper als Oberst Hastings.
Irresistible. Zu sehen bei Sky. Johannes Rhomberg