Tony ist gerade frisch aus dem Knast entlassen und zurück in seinem Viertel. Dort ist er der Chef und hat gemeinsam mit seinem Kumpel Moussa einen florierenden Drogenhandel aufgebaut. Was Moussa aber nicht weiß: Tony will raus aus diesem Leben. Die Musik sieht er als Chance dazu, denn das Label scheint große Stücke auf ihn zu halten. Darum muss nun das Musikvideo her.
Doch so einfach wird das nicht für Tony, denn ein durchgeknallter Kleingangster will die Macht in der Hood an sich reißen. Es droht ein Bandenkrieg. Franck, der zu Beginn glaubt im falschen Film zu sein, wittert nun die Chance auf den eigenen Durchbruch als Dokumentarfilmer. Und versucht mit immer fragwürdigeren Mitteln, möglichst authentisches Material zu bekommen.
“Blair Witch Project” goes Ghetto. So könnte man die knallharte, wie spannende französische Mini-Serie „Caid“ auf einen Nenner bringen. Gedreht wurde im Found-Footage-Stil, die Bilder suggerieren also, das sie in der Situation von einem Protagonisten gefilmt worden sind. Das geht sich nicht immer ganz glaubwürdig aus. Unter dem Strich funktioniert die Serie aber hervorragend, dank großartiger schauspielerischer Neuentdeckungen, und straffer, gut erzählter Story, bei der auch die Medienkritik gut sitzt.
Ungewöhnlich ist auch die Episodenlänge bei der insgesamt nicht einmal zwei Stunden langen Serie. Die Folgen sind nur jeweils ca. 10 Minuten lang, in die Cliffhanger fährt immer ein düster-bissiger Rap-Soundtrack, der für die nötige Street Credibility sorgt. Eine der spannendsten neuen Serien, die zu haben sind.
Caid. Zu sehen bei Netflix. Johannes Rhomberg