Leya jobbt Teilzeit im Restaurant eines libanesischen Bekannten. Die restliche Zeit kümmert sie sich um ihre zwei Babies: ihren Sohn Sammy und ihre Firma „Target Coach“, für die sie aber eine ordentliche Kapitalspritze braucht, um sie auf Schiene zu bringen. Der bisherige Geldgeber will sie austricksen und sich die Firma unter den Nagel reißen, doch die Rettung scheint nahe. Der Tech-Milliardär Tomas Storm will einsteigen. Allerdings unter einer Bedingung: der vorige Geldgeber muss weg.
Um den auszuzahlen, sieht sich Leya gezwungen, beim Bruder ihres verstorbenen Mannes vorstellig zu werden. Der handelt hauptberuflich mit Drogen – und schlägt sich gerade mit dem Versuch einer feindlichen Übernahme seines Geschäfts herum. Mit der Konsequenz, dass die Letalitätsrate in der Stockholmer Vorstadt rasant ansteigt. Seine wichtigste Waffe in diesem Kampf: der Hitman Salmi. Der hat auch einen Dayjob, und zwar Hochzeitssänger. Und ausgerechnet in ihn verliebt sich Leya.
Der Strafverteidiger und Autor Jens Lapidus hat bereits 2010 die Vorlage zu der schwedischen Mini-Serie „Schnelles Geld“ geschrieben, als Produzent ist er bei der Verfilmung ebenfalls mit an Bord. Regisseur Jesper Ganslandt hat das Buch in schnörkellosem Hand-Kamera-Stil umgesetzt. Und das funktioniert.
Inhaltlich ist die Serie unerfreulicherweise am Puls der Zeit, auch wenn die Vorlage bereits wieder ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat. Denn Schweden ist eng in den Klauen der Mafia, die mit rund 40 zersplitterten Clans das Land seit Jahren mit einer Welle der Gewalt überzieht, sodass die Frankfurter Rundschau zu Beginn letzten Jahres bereits das Wort „Failed State“ in den Mund nahm. Auch wenn das etwas überzogen scheinen mag, sagt die Serie vielleicht mehr über die Gegenwart des sozialdemokratischen Musterlandes von einst aus, als einem lieb sein mag.
Schnelles Geld. Zu sehen bei Netflix. Johannes Rhomberg