Das Leben ist kein Zuckerschlecken in dem staubtrockenen Kaff irgendwo im Nordosten Brasiliens. Fließendes Wasser gibt es nicht, seit der Politiker Tony jr. den Damm zugedreht hat, es muss in Tanklastern geliefert werden. Dafür verspricht der skrupellose Provinzpotentat Verbesserungen in anderen Bereichen, allerdings stellt sich heraus, dass die sich in vergammeltem Essen und nutzlosen, dafür aber auch kostenlosen Medikamenten erschöpfen.
Als die Bewohner sich versammeln, um der Dorfältesten die letzte Ehre zu erweisen, wird ein Wassertanklaster beschossen. Eine Gruppe Amerikaner ist dafür verantwortlich, die in der Folge beginnen, auf die Bewohner Jagd zu machen. Als die anfangen sich zu wehren, artet der Konflikt in eine Schlacht aus.
Der brasilianische Autorenfilmer Kleber Mendonca Filho stammt selbst aus dem Nordosten Brasiliens und thematisiert in seinen Filmen immer wieder die ungerechten Zustände in seiner Heimat. Sein titelgebendes, fiktives Dorf Bacurau dient ihm hier als Projektion einer egalitären Utopie, die durch Profitstreben und Gier bedroht wird. Stilistisch oszilliert er sehr unterhaltsam zwischen Splatter, Science Fiction und Trash, die Kritik an der derzeitigen brasiliansichen Realität tritt dadurch aber nur umso deutlicher hervor. Sein Ensemble wird angeführt von der brasilianischen Ikone Sonia Braga und der deutschen Trash-Ikone Udo Kier. Letztes Jahr war Mendonca Filhos Satire bei den Filmfestspielen in Cannes für die Goldene Palme nominiert.
Bacurao. Ab 3.7. im Kino. Johannes Rhomberg