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die wütenden - les misérables - screening room

die wütenden - les misérables

Regie: Ladj Ly

Der Polizist Stephane kommt zur Einheit für Verbrechensbekämpfung in Montfermeil. Der Friede in dem Pariser Brennpunkt-Vorort wird durch die fragwürdigen Methoden der Polizei in einem labilen Gleichgewicht halten. Doch schließlich eskaliert ein schwelender Konflikt zwischen lokalen Gangs – und die Polizisten werden von den Ereignissen überrollt.

Das Drei-Mann-Team der Spezialeinheit zur Verbrechensbekämpfung, dem Stephane nun angehört, besteht außer ihm noch aus Gwada, der in Montfermeil aufgewachsen ist; und Chris, der die Gruppe leitet. Stephane ist bald mehr als befremdet von den ruppigen Methoden, mit denen vor allem Chris durch das Viertel patroulliert. Doch Chris glaubt, dass nur seine Grenzen überschreitende Vorgehensweise den Frieden gewährleistet.

Das wird sich allerdings bald als Irrtum herausstellen. Gerade als Frankreich den Fußball-Weltmeister-Titel holt, und Paris im Freudentaumel versinkt, fliegt ihnen Montfermeil um die Ohren, weil die Einheit bei einem Einsatz einen Jungen bewusstlos geschlagen hat – und davon ein Video kursiert.

Die Pariser Vorort-Unruhen, von denen „Die Wütenden“ handelt, jähren sich dieses Jahr zum 15. Mal. Für Regisseur Ladj Ly ist sein Debüt-Langfilm auch eine persönliche Aufarbeitung, denn er stammt selbst aus dem Problem-Viertel Montfermeil. Das ist übrigens auch der Bezug zu dem Roman „Les Miserables“ von Victor Hugo, der ebenfalls in Montfermeil spielt. Ladj Ly hat bislang vor allem Dokumentarfilme gemacht, auch über die Jugend-Revolten in Frankreich.

Kein Wunder, dass er seinem ersten Spielfilm einen dokumentarischen Charakter verpasst hat. Nebenfiguren werden ausgeleuchtet, die Dialoge haben einen sehr natürlichen Ton. Die Inszenierung ist dagegen atemlos dicht, und gipfelt in einem furiosen Finale, das für Ladj Ly kein bloßer Effekt ist, sondern Resüme seiner eher düsteren Gegenwartsdiagnose ist, wie er vorab erzählt hat.  „Die Situation in Frankreich ist ziemlich schwierig. Die Gelbwesten-Bewegung gibt es schon seit über einem Jahr, und Lösung ist keine in Sicht. Die Politik ist chaotisch geworden, die Menschen werden immer mehr polarisiert. Frankreich leidet. Woanders haben die Leute immer dieses romantische Bild von Frankreich. Wenn der Film dann dort gezeigt wird, sind sie von der Realität in den Vorstädten geschockt. Es gibt eine enorme Diskrepanz zwischen dem rosigen Bild, das die Leute von Frankreich haben, und der Realität eines Landes in Aufruhr.“ 

Bei den Filmfestspielen in Cannes hat Ladj Ly für seinen aufrüttelnden film den Preis der Jury gewonnen, bei der Oscarverleihung in zwei Wochen ist er als bester internationaler Film nominiert. 

Die Wütenden – Les Misérables. Ab 24.1. im Kino.                                  Johannes Rhomberg

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