Bilder- und detailreich erzählt er anhand von Interviews mit Weggefährten und Zeitzeugen Miles Davis‘ Werdegang. Beginnend mit der Kindheit in Illinois als Sohn des zweitreichsten Mannes in der ganzen Gegend, der ihm die Trompete aufdrängt statt die Violine, wie seine Mutter es will. Die unglückliche Ehe seiner Eltern macht ihn zu einem Einzelgänger, der in der Trompete eine Möglichkeit findet, sein Innerstes auszudrücken.
Mit 18 Jahren bricht er nach New York auf, und findet in der 52nd Street eine nicht enden wollende Inspirationsquelle. Sehr bald spielt er sich in die Crème de la Crème der Jazzer. Auf einer Reise nach Paris findet er nicht nur seine erste große Liebe Juliette Gréco, sondern auch eine Welt, in der seine Hautfarbe keine Rolle spielt. Umso größer ist die Ernüchterung, als er wieder in die USA zurückkehrt. In dieser Zeit rutscht er in die Heroinsucht ab, die ihn lange begleiten sollte. Und auch danach werden ihm Alkohol und Kokain immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Seine erste Ehe mit der Tänzerin Frances Taylor scheitert daran, dass er sie im Rausch wiederholt schlägt.
Seine Beziehung mit Funk-Ikone Betty Davis inspiriert ihn dann zu einem modischen Stilwechsel, und trägt viel zu dem optischen Bild bei, das Miles Davis in der Pop-Kultur hinterlassen hat. Für ihn war dieses Bild allerdings stets nur ein Spiel, wichtig war ihm die musikalische Weiterentwicklung, die er rastlos vorangetrieben hat. Stanley Nelson ist eine opulente und sehr ins Detail gehende Doku geglückt, nach der man sich am liebsten sofort sämtliche Platten des legendären Trompeters am Stück anhören möchte.
Miles Davis – Birth oft he Cool. Ab 2.1. im Kino. Johannes Rhomberg