Auch Emile ist in gewisser Weise auf der Flucht. Der Industriellensohn will Schriftsteller werden, und ist von der Begegnung mit dem sensiblen und voller Geschichten steckenden Yoav angetan. Emiles Freundin Caroline hat er es ebenfalls angetan und bald entwickelt sich zwischen den beiden ein Verhältnis.
Dazwischen versucht Yoav auch so etwas wie ein normales Leben aufzubauen, indem der Ex-Armee-Angehörige bei der israelischen Botschaft anheuert. Doch das geht schief, denn der sich nach Freiheit sehnende Yoav lässt eines Tages kurzerhand alle Einreisewilligen aufs Botschaftsgelände. Als sein Vater nach Paris kommt, um ihn zurückzuholen, steht er vor der Entscheidung: aufgeben - oder heiraten...
Der israelische Regisseur und Drehbuchautor Nadav Lapid hat mit seinem halb-autobiographischen Film „Synonymes“ bei seinem ersten Antreten bei der Berlinale gleich den Goldenen Bären mit nach Hause genommen. Der metaphorische Grundton und die karg-experimentelle Ästhetik des Films mit seinen wilden, dramaturgischen Eskapaden ist nicht immer leicht zu konsumieren. Hilfreich ist dabei aber Lapids Sinn für Humor, den das Ensemble rund um Hauptdarsteller und Alter Ego Tom Mercier genial übersetzt. Mercier irrt mit einer linkischen Mischung aus James Dean und Marko Arnautovic im gelben Frauenmantel durch Paris, und schafft es, dass man allein schon seinetwegen dranbleibt. Alles in allem ein außergewöhnliches Filmerlebnis.
Synonymes. Ab 6.12. im Kino. Johannes Rhomberg