Eigentlich wollen die beiden ihre Beziehung im virtuellen Bereich belassen, als kleine, geheime Alltagsflucht. Denn in dem gibt es ohnehin bei beiden genügend Baustellen. Leo kommt nicht von seiner Ex los. Emma ist verheiratet mit Bernhard und lebt mit ihm und den Stiefkindern ein angenehmes, aber bisweilen allzu routiniertes Leben. Der amüsante Schlagabtausch zwischen den beiden ist erheiternd, wenn auch nicht immer für beide gleichzeitig.
Doch je intimer die Dinge werden, die die zwei sich anvertrauen, desto stärker wird der Wunsch, sich auch im echten Leben zu begegnen. Aber ob die geschriebenen Worte in der Wirklichkeit Bestand haben?
Daniel Glattauers Bestseller „Gut gegen Nordwind“ aus dem Jahr 2006 ist bereits erfolgreich für das Theater adaptiert worden. Dass eine Geschichte, in der die Protagonisten sich kaum begegnen, auch auf der Leinwand funktioniert, war dagegen nicht abzusehen. Vielleicht hat es deswegen recht lang gedauert, bis sich jemand daran gewagt hat. Die komödienerprobte Regisseurin Vanessa Jopp war dafür eindeutig die Richtige. Mit ihren Schauspielern Nora Tschirner und Alexander Fehling hat sie eine stimmige Romantic Comedy erarbeitet, die der Vorlage gerecht wird.
Gut gegen Nordwind. Ab 13.9. im Kino. Johannes Rhomberg