Die TV-Serie „Bounty Law“, in der Rick der Star ist, ist am Ende. Doch Produzent Marvin Schwarz glaubt an ihn. Er will Rick für die Hauptrollen in einigen Spaghetti-Western haben, doch dieser lehnt vorerst ab und gibt lieber den Bösewicht in Hollywood-Produktionen. Aber auch das ist kein leichtes Brot, wenn die Selbstsicherheit Kratzer bekommen hat.
Ricks neue Nachbarn sind dagegen gerade am aufsteigenden Ast. Regisseur Roman Polanski hat gerade mit „Rosemaries Baby“ ordentlich Wirbel gemacht, und seine Geliebte Sharon Tate ist in der Erfolgskomödie „The Wrecking Crew“ zu sehen.
Währenddessen hält Stuntman Cliff seinem Arbeitgeber Rick den Rücken frei und vermöbelt zwischendurch auch mal einen Angeber namens Bruce Lee. Und macht Bekanntschaft mit der blutjungen Pussycat, die auf einer abgewohnten Farm in der Umgebung wohnt, in der sektenähnlichen Gemeinschaft eines gewissen Charles Manson...
Mit den düsteren, unterkühlten Hollywood-Visionen der Gegenwart, wie sie etwa David Cronenberg in „Maps to the Stars“ erzählt, hat Quentin Tarantinos neues Meisterwerk „Once upon a Time in Hollywood“ nichts zu tun. Tarantino liebt die City of Stars und er liebt das Geschichten erzählen. Und das macht er mit einer solchen Eleganz und Bilderpracht, dass man aus dem Staunen nicht heraus kommt.
Gemeinsam mit seinem fantastischen Ensemble rund um Leonardo Di Caprio und Brad Pitt nimmt er einen mit an einen Ort und eine Zeit, die man nie gekannt und trotzdem vermisst hat. Eine Zeit, in der weder die Musik noch die Brüste aus Plastik waren, und alles eine irgendwie unschuldige Aura verströmt. Da überrascht selbst die für Tarantino obligatorische, aber diesmal erstaunlich spärlich eingesetzte Gewaltorgie. Sein Hollywood ist ein Ort, an dem die Bösen bestraft werden und die Guten davonkommen, immer und immer wieder. Ein magischer Ort eben. Tarantinos Hommage an den Ort seiner Träume ist gleichzeitig der beste Film seiner Karriere.
Once upon a Time in Hollywood. Ab 15.8. im Kino. Johannes Rhomberg