Das in Clans zersplitterte, indigene Volk der Wayuu lebt in der Region von Guajira. Wer heiraten will, braucht einen Fürsprecher. Auch Rapayet, der Zaida heiraten will. Dafür muss er allerdings erst das Brautgeld zusammenkratzen.
Als er Mitarbieter des Friedenskorps kennenlernt, sieht er seine Chance gekommen. Denn was die eigentlich wollen ist gutes Gras. Mit Hilfe seines Cousins Aníbal und seines Freundes Moisés stellt er einen äußerst lukrativen Handel auf die Beine. Aber bald brignt die Gier die durch Rituale gefestigten Clan-Beziehungen ins Wanken. Als die Lage eskaliert, flieht Rapayet mit seiner Familie. Aber Zaidas Mutter und Clan-Chefin Ursula will Zusammenhalt um jeden Preis.
Ciro Guerra und Christina Gallego haben mit Birds of Passage – im Original Pajaros de Verano – eine faszinierende Mischung aus Thriller und surrealer Poesie geschaffen. Diese zumindest hierzulande weitgehend unbekannte Episode der kolumbianischen Drogenplage ist zum einen klassisches Rache-Epos; das steht aber in spannendem Kontrast zu den archaischen Ritualen und der kargen Landschaft der Guajira. Wenn dann der enorme Wohlstand plötzlich eine moderne Villa mitten in der Wüste entstehen lässt, hat man beinahe das Gefühl, die Geschichte entspringe einem Traum von Salvador Dalí.
Birds of Passage. Ab 5.4. im Kino. Johannes Rhomberg