Man trifft sich auf den Plätzen in der eher tristen Vorstadt von Los Angeles. Vorzugsweise dort, wo es illegal ist. Es wird Skateboard gefahren und Musik gehört, also gepflegt abgehängt.
Das große Vorbild und Leader der Clique ist Ray, der auf dem Skateboard so gut ist, dass er sich berechtigterweise Hoffnungen macht, aus der perspektivlosen Vorstadt-Enge herauszukommen. Sein bester Freund mit dem klingenden Spitznamen Fuckshit dagegen verliert zunehmend das Interesse am Skaten und interessiert sich nur noch für Parties und Mädchen.
Stevies Mutter macht sich naturgemäß Sorgen um ihren Jungen, als sie von seinem neuen Lebensstil erfährt. Sie will ihm den Umgang mit den Jungs verbieten, und erstürmt darum ihr Hauptquartier – den Skateshop. Ihr Ziel erreicht sie so allerdings nicht. Doch nach einem Unfall erkennt sie, dass die Clique eisern zusammen hält.
Das Regiedebüt von Schauspieler Jonah Hill ist eine veritable Überraschung. Zwar konnte man annehmen, dass der 35-jährige die Neunziger Jahre gut kennt. Der Soundtrack sitzt passgenau, der Film ist im entschwundenen 4:3 Format gedreht und sogar die Bildqualität hat Hill behutsam an die der Neunziger heruntergerendert. Ein Film, der die Epoche nicht nur heraufbeschwört, sondern wirklich so aussieht, als wäre er aus der Zeit.
Und tatsächlich fühlt man sich gleich an „Kids“ erinnert, den Kultfilm aus dem Jahr 1995, allerdings ohne den Zynismus und die Hoffnungslosigkeit. Denn die eigentliche Überraschung von Mid90s ist, dass Jonah Hill bereits mit seinem Debüt ein extrem feines Gespür als Erzähler beweist, auch wenn er den Schluss seiner Geschichte etwas verknappt hat. Außerdem führt er seine größtenteils sehr jungen Schauspieler rund um Sunny Suljic zu extrem authentischen Darstellungen, was den Film unterm Strich zu seinem der schönsten Coming-of-Age-Filme der letzten Jahre macht.
Mid90s. Ab 7.3. im Kino.