Pauls Vater entstammt einer Wiener Zuckerbäckerdynastie, die es zu beträchtlichem Reichtum gebracht hat. Doch auch die größte Villa nützt dem Seelenheil nichts, wenn die Atmosphäre vergiftet ist. Der 2. Weltkrieg hat Pauls Vater seelisch gebrochen und ein cholerisches Opiumwrack aus ihm gemacht, das seine Familie beständig schikaniert.
Kein Wunder, dass es Paul oft lieber wäre, ganz woanders zu sein. Auch im katholischen Internat ist das allzu Menschliche ein Tabu. Für Paul wird es dort immer unerträglicher. Als der Vater schließlich das Zeitliche segnet, lernt Paul auf dem Begräbnis seine im besten Sinne schrulligen Onkel kennen. Seine Mutter kann er davon überzeugen, ihn nicht mehr ins Internat zu schicken. Und von da an geht es bergauf.
Die Verfilmung von André Hellers autobiographisch angehauchtem Roman ist in fähigen Händen gelandet. Rupert Henning zeichnet gemeinsam mit Uli Brée für das Drehbuch verantwortlich, die Regie hat Henning übernommen. Die pointierten Dialoge und Monologe sind mit einer dezenten Manieriertheit inszeniert, die erstaunlicherweise überhaupt nicht stört. Das tolle Ensemble wird angeführt von Nachwuchsschauspieler Valentin Hagg und Karl Markovics, der mit seiner Vaterfigur elegant auf dem Grat der Karikatur wandelt. Zusätzliches Plus: Der atmosphärisch großartige Soundtrack von Kyrre Kvam.
Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein. Ab 1. März im Kino.