Die beiden Kontrahenten könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Dem Schweden Björn Borg unterstellt man nordische Kühle, der Amerikaner John Mc Enroe dagegen legt sich auf dem Platz gerne mit Schiedsrichter und Publikum an. Die Medien verpassen ihm darum nur allzu gern das Etikett, des jähzornigen Rebellen. Bei Borg kommt hinter der Fassade dagegen ein Mensch zum Vorschein, der sich von strengen Ritualen Erlösung von seinen Selbstzweifeln erhofft. Was die beiden verbindet, ist jedoch ihr unbedingter Wille zu gewinnen. Und das zeigt sich im Wimbledon-Finale auf beeindruckende Weise, denn es ist für viele Beobachter nach wie vor das beste Match der Geschichte.
Tennisfilme haben es nicht leicht. Als zu schwierig gilt die technische Herausforderung, die Schauspieler als Tennisasse wegkommen zu lassen. Regisseur Janus Metz, der sich sonst bezeichnenderweise eher mit Dokumentationen beschäftigt, ist dieser Aspekt aber ganz passabel gelungen. Vor allem konzentriert er sich aber auf die Gegensätzlichkeit seiner Figuren und ihre Motivationen. Bei John Mc Enroe war das eine ziemliche Gratwanderung, denn die häufigen Wutausbrüche hätten die Figur auch leicht ins Karikaturhafte kippen lassen können. Diese Gratwanderung ist Darsteller Shia LaBoeuf aber so bravourös gelungen, dass er im ausführlich nachgestellten Finale zum Sympathieträger avanciert.
Borg McEnroe. Ab 13.10. im Kino.