Die Unterkunft ist bescheiden, die Stimmung ist trotzdem fantastisch. Die Insel verspricht jeden Tag Halligalli. Zum Vorglühen ist man auf dem Zimmer, danach geht’s ab auf die Piste. Der Alkohol ist billig und fließt in Strömen, Kontrollverlust das Ziel. Die Nachbarn vom Balkon nebenan scheinen auch nett zu sein, bald zieht man gemeinsam um die Häuser.
Dass Badger sich bei einer Partie auf offener Bühne einen Blow Job verpassen lässt, ist Tara dann aber zuviel. Als sie mit Paddy nächtens am Strand spaziert, entpuppt sich der allerdings auch nicht als der süße, nette Typ, der er bis dahin zu sein schien. Aber wegen Taras Unerfahrenheit bringt sie ein Nein nicht über die Lippen. Aus dem besten Urlaub ihres Lebens wird eine sehr ambivalente Erfahrung.
Die junge Regisseurin Molly Manning Walker schöpfte für ihr Langfilmdebüt „How to have Sex“ zum Teil aus eigenen Erinnerungen. In England ist der Urlaub im Süden nach der Schule ein Ritual ähnlich dem Spring Break in den USA. Dabei sei das Ganze aber mit sehr viel Druck verbunden, wie sie im Vorfeld erzählt hat.
Stilistisch wollte sie ein möglichst dokumentarisches Gefühl erzeugen. Als Vorbereitung habe sie das Leben in der Partie-Meile darum schon einige Wochen vor Drehbeginn studiert. Manning Walkers Film wirft die wichtige Frage auf, wo eigentlich sexualisierte Gewalt beginnt und wo sie aufhört. Eine einfache Antwort darauf vermeidet sie, das ambivalente Gefühl, das der Film hinterlässt, kann aber für die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema gerade für Teenager sehr wertvoll sein.
How to have Sex. Ab 7.12. im Kino. Johannes Rhomberg