Als die amerikanische Regierung dem indigenen Stamm der Osage ein karges Land in Oklahoma als Reservat zuweist, tut sie das selbstverständlich in dem guten Glauben, dass es absolut wertlos ist. Die Ölfunde machen aus den Osage aber auf einen Schlag eines der reichsten Völker der Welt. Reich zu sein, sind sie allerdings nicht gewöhnt. Und locken darum Profiteure aller Art in ihr Reservat.
William geht allerdings einen großen Schritt weiter. Dass die Osage diesen Reichtum nicht verdienen steht für ihn fest. Darum müssen sie schlicht und einfach weg. Egal wie. Seinen etwas einfältigen Neffen Ernest hat er rasch in seine Machenschaften hineingezogen. Der steckt bald in einem fürchterlichen Gewissensfkonflikt. Denn er verliebt sich in die Osage Mollie, die seinen Onkel sofort durchschaut.
Martin Scorsese legt mit „Killers of the Flower Moon“ eines der größten Kino-Ereignisse des Jahres vor. Seine düstere Verfilmung des gleichnamigen Sachbuchs von David Grann ist zum cineastischen Erlebnis geworden. Nicht nur dank der fantastischen Bilder, sondern auch wegen des Ensembles. 30 Jahre nachdem Robert de Niro und Leonardo Di Caprio erstmals gemeinsam für „The Boy’s Life“ vor der Kamera gestanden sind, ist es nun wieder soweit.
Während de Niro mit diabolischer Präsenz den damals tatsächlich als Drahtzieher der Morde entlarvten William Hale spielt, haben Scorsese und Di Caprio mit Ernest eine fiktive Figur eingeführt, die auf einer Meta-Ebene die ganze Tragödie um Betrug und Verrat an den Osage wiederspiegelt. Sein monumentales Dreieinhalb-Stunden-Epos ist atmosphärisch dicht und legt den Finger in eine nach wie vor nicht geschlossene Wunde der amerikanischen Geschichte. Das tolle Ensemble wird komplettiert durch Lily Gladstone und Jesse Plemons.
The Killers of the Flower Moon. Ab 19.10. im Kino. Johannes Rhomberg