Mit dem Ex-Mann pflegt Philippa ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis. Als sich das Erschöpfungssyndrom bei ihr bemerkbar macht, steht er helfend zur Seite. Für ihre neue Leidenschaft hat er dann aber weniger Verständnis. Mitten in der Blüte ihrer Krise sieht Philippa nämlich Shakespeares Theaterstück, das Richard III. dem kollektiven Vergessen für immer entrissen hat. Darin wird er bekanntermaßen als machthungriger, rücksichtsloser Despot gezeichnet.
Ein Erweckungserlebnis. Auf geradezu magische Weise fühlt sie sich dem König verbunden, und fühlt sich von nun an dazu berufen, die vorherrschende Meinung, zu revidieren, zu der nicht zuletzt Shakespeares Stück beigetragen hat. Um das zu erreichen, muss sie einiges an Widerstand überwinden. Denn die professionellen Archäologen sehen es gar nicht gern, dass Hobby-Historikerin Philippa ihnen in die Quere kommt. Philippa lässt sich aber nicht beirren – und findet die verschollenen Gebeine von Richard III.
Wie sie das anstellt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Es ist allerdings eine so verrückte Auflösung, dass man es mit einem Wischen als zu unrealistisch abtun würde. Umso faszinierender ist, dass diese Story sich tatsächlich zu ereignet hat. Die Verfilmung dieser unglaublichen True Story lag in den erfahrenen Händen des britischen Regisseurs Stephen Frears, der sich dazu einen tollen Cast geholt hat. In den Hauptrollen zu sehen sind die aus „The Shape of Water“ bekannte Sally Hawkins und der britische Komödiant Steve Coogan.
The Lost King. Ab 6.10. im Kino. Johannes Rhomberg