Erst wenn er alle Vereine kennengelernt hat, kann er sich für einen Lieblingsverein entscheiden – ist doch klar. Zumindest für Jason selbst. Als Autist folgt er dabei strengen, inneren Regeln. Die Anreise muss öffentlich erfolgen, der Verein muss nachhaltig agieren – und Hertha Bsc Berlin scheidet schon mal aus. Denn dass die Nazis das Stadion seines Lieblingsvereins erbaut haben, kommt schon mal gar nicht in Frage.
Auch unterwegs muss sich Mirco auf einige Stolperfallen gefasst machen, denn auch beim Essen folgt Jason strengen Prinzipien, die sich allerdings mitunter gegenseitig in die Quere kommen. Wenn sich die Soße nicht mit den Nudeln vermischen darf, ist ein Verstoß schon mal möglich. Gleichzeitig darf er aber kein Essen wegschmeißen. Und teilen darf er es leider auch nicht. Und wenn der Konflikt unlösbar wird, wird’s laut…
„Wochenendrebellen“ heißt diese True Story, deren Vorlage der 2012 erschienene Blog von Mirco von Juterczenka ist. Die Dokumentation seiner Erlebnisse mit Sohn Jason wurde nicht nur populär, sondern erhielt auch den Grimme Online-Preis.
Die Verfilmung von Marc Rothemund schafft es nicht nur, die Erlebnis-Welt ihrer Protagonisten einfühlsam darzustellen, sondern auch Sentimentalitäts-Fallen zu umschiffen. Und ist dabei auch wunderbar unterhaltsam. In den Hauptrollen zu sehen sind Nachwuchsschauspieler Cecilio Andresen und Florian David Fitz.
Wochenendrebellen. Ab 29.9. im Kino. Johannes Rhomberg