Die Kids und ihre Familien, die nach Asteroid City gepilgert sind, sind so außergewöhnlich wie skurril. Augie Steenbeck etwa hat seinen vier Sprösslingen noch nicht gestanden, dass ihre Mutter bereits mehrere Wochen zuvor verstorben ist. Nur Woodrow ahnt etwas, lieber lenkt er sich aber ab, in dem er mit den anderen Kids Ich-packe-meinen-Koffer für kleine Genies spielt.
Der traumatisierte Augie dagegen nähert sich zögerlich der neurotischen Schauspielerin Midge Campbell an, die ihre Tochter Dinah begleitet. Durch die Handlung führt ein Erzähler, der sich zwischendurch auch mal plötzlich in eine Szene verirrt. Und den Rahmen bildet ein Autor, der sein neues Stück Asteroid City schreibt und zwischendurch den Hauptdarsteller castet.
Klingt kompliziert, macht aber als Film enormen Spaß, schließlich handelt es sich bei "Asteroid City" um den neuen Film von Kult-Regisseur Wes Anderson. Wie immer bei seinen Filmen sind die vielen Ebenen eine bewusste Überladung, um den Fokus weg vom "Was" und hin zum "Wie" zu lenken. Wer Andersons pastellfarbenes Universum, das mit stilisiert gespielten Figuren bevölkert ist, die in Situationen voll trockenen Humors gestellt werden, liebt, wird wieder einmal voll auf seine Kosten kommen.
Außerdem ist Andersons Universum mittlerweile eine wunderbare Antithese zu einer Welt, in der die Realität zunehmend von künstlicher Intelligenz geformt wird. Denn bei ihm ist jedes Setting handgemacht, auch wenn es computergeneriert aussieht. Diese Herangehensweise macht die Arbeit mit Anderson auch für Hauptdarsteller Jason Schwartzman so besonders, wie er in einem Interview verraten hat.
Neben Schwartzman sind Scarlett Johansson, Tom Hanks, Tilda Swinton, Brian Cranston, Willem Dafoe und Ed Norton zu sehen. In Cannes war der Film für die Goldene Palme nominiert.
Asteroid City. Ab 15.6. im Kino. Johannes Rhomberg