Auf ausgedehnten Spaziergängen durch die heruntergekommenen Altstadtschluchten des neapolitanischen Viertels Sanità entdeckt Felice die Plätze seiner Jugend wieder. Und kommt auf die Idee, seinen alten Jugendfreund Oreste zu suchen.
Das stellt sich allerdings als schwieriges Vorhaben heraus, denn Oreste ist inzwischen Oberhaupt eines Mafia-Clans, der nicht gerade für seine Zimperlichkeit bekannt ist. Einen Verbündeten findet er mit Pater Luigi, in Sanità von allen respektiert wird. Aber ob der ihn vor allem schützen kann, ist fraglich.
„Nostalgia“ ist bei den Filmfestspielen von Cannes letztes Jahr im Hauptbewerb gelaufen, ging aber zur Überraschung vieler leer aus. Regisseur Mario Martone hat tatsächlich ausschließlich in Sanità gedreht. Die Lage in dem auch für neapolitanische Verhältnisse sehr armen Viertel hat sich seit den letzten 15 Jahren erheblich verbessert.
Nicht zuletzt durch den Mann, der der Figur des Pater Luigi -nun ja- Pate gestanden ist. Don Antonio und der Verein La Paranza haben erreicht, dass die Katakomben von San Gaudioso der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und sich rasch zum Touristenmagneten entwickelt haben. Mit dem Fokus auf das Viertel hat sich die Gewalt deutlich verringert. Und so erzählt Nostalgia auch von einem Teil Neapels, den niemand vermissen wird, wenn er verschwunden ist.
Nostalgia. Ab 9.6. im Kino. Johannes Rhomberg