Der Musikprofessor Thomas kann seine Überheblichkeit gegenüber dem etwas schlichten, aber genauso attraktiven wie liebenswürdigen Salvi kaum verbergen. Bei Lisa hingegen ist er eher auf der Hut. Wie sich herausstellt, ist sie nämlich Psychologin. Und das verheißt nichts Gutes. Denn zwischen Thomas und Anna hat sich so manches angestaut, was sich just an diesem Abend Bahn bricht.
Zum Katalysator wird der Vorschlag von Anna und Thomas, die Partner zu tauschen. Auf das sind die in der gepflegten Langeweile ihrer langjährigen Beziehung lebenden nicht vorbereitet. Verdrängtes bahnt sich seinen Weg, was die sympathische Nervensäge Salvi und die von ihrem Berufsethos beseelte Anna auch ganz gut so finden. Und so heizen die beiden den entstehenden Konflikt zwischen Thomas und Anna mehr oder weniger bewusst noch an.
„Die Nachbarn von oben“ heißt diese Schweizer Version der „Wunderübung“ von Daniel Glattauer. Die eigentliche Vorlage ist aber das Boulevard-Kammerspiel „Sentimental“ des von Cesc Gay, dessen Verfilmung in Spanien bereits ein großer Erfolg gewesen ist.
Regisseurin Sabine Boss liebt den Spagat zwischen Komödie und Drama, der in dem Stoff steckt. Und das ist ihr geglückt. Ihr Film ist genauso unterhaltsam wie emotional packend und wird getragen von dem großartigen Ensemble bestehend aus Sarah Spale, Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker und Max Simonischek.
Die Nachbarn von oben. Ab 2.6. im Kino. Johannes Rhomberg