Korruption und Misswirtschaft sind allgegenwärtig, als Argentinien 2001 in die schlimmste Krise der jüngeren Geschichte des Landes rutscht. Viele Argentinier fliehen nach Europa. Auch Julio, dessen Mutter aus Deutschland stammt, will sich anschließen. Mit seinem Schuhgeschäft schlägt er sich zwar mehr schlecht als recht durch, doch die Aussicht auf ein besseres Leben scheint in Deutschland zu warten.
Julios Tochter kann mit den Plänen des Vaters allerdings gar nichts anfangen. Denn der Teenager ist gerade frisch verliebt in einen Jungen, und alt verliebt in die Heimat. Den Kollegen seiner Tango-Band erzählt er ohnehin nichts über den Wunsch, auszuwandern. Denn seit sich ihr Sänger den erfüllt hat, gelten Auswanderer bei den grummeligen Gesellen als Verräter.
Als Mariela ihm dann das Auto schrottet, macht sie sich zunächst einfach aus dem Staub. Julio findet sie, und droht ihr mit Anzeige. Doch die Alleinerzieherin hat es auch nicht gerade einfach, und außerdem eine gefälschte Versicherung, die sie ihren Job kosten würde. Mit ihrem Charme kann sie Julio von einer Anzeige abbringen. Und das Auswandern wird immer mehr zu einem Match zwischen Herz und Hirn.
„Adiós Buenos Aires“ ist das charmante Filmdebüt von Regisseur German Kral, der damit nicht nur seiner Leidenschaft für den Tango ein Denkmal setzt, sondern auch ein Stimmungsbild seiner Heimat zu Zeiten der damals einsetzenden Krise zeichnet. Das Land befindet sich seitdem bekanntlich im Dauerkrisenmodus, Krals Film ist angesichts dessen nicht zuletzt auch ein liebevoller Appell den Kopf hoch zu halten. Dem charismatischen Cast gehören neben Diego Cremonesi Marina Bellati und Carlos Portaluppi an.
Adiós Buenos Aires. Ab 18.5. im Kino. Johannes Rhomberg