Bei Paulas bester Freundin Hannah ist im Gegensatz zu ihr alles auf Schiene. Die Eltern leben in einer noblen Villa und die ganze Familie besteht natürlich aus Hauptfiguren, die ihre gute Laune auch gerne mal mit einer Musical-Szene zelebrieren. Paula dagegen wohnt in einer kleinen Wohnung mit ihrer Mutter, die es selbst nur bis zur Nebenfigur gebracht hat, und darum dazu verdammt ist, den immer gleichen, phrasenhaften Text zu wiederholen.
Als Paula entdeckt, dass die Geschichte über ihren Vater, der angeblich eine wichtige Hauptfigur war, nicht stimmen kann, wird es für sie zunehmend brenzlig. Denn in der unschönen Gegend der Outtakes lauern nicht nur viele herausgeschnittene Emotionen, sondern auch eine vorrevolutionäre Stimmung. Und bald findet sich Paula im Klassenkampf der Kino-Charaktere wieder.
Der deutsche Spielfilm „The Ordinaries“ ist mit Sicherheit einer der originellsten Beiträge der jüngeren Zeit. Er verhandelt auf einer Meta-Ebene gesellschaftliche Verhältnisse und zeigt seine Welt in oft witzigen visuellen Einfällen. Allerdings ist er mitunter so meta, dass die Handlung hie und da etwas nachhinkt.
Die Welt, in der die Filmfiguren leben, erinnert dabei stark an die 1940-er Jahre. Sowohl modisch, als auch bei der Ausstattung. Den manchmal etwas unentschlossenen Erzählfluss machen die vielen kleinen visuellen Einfälle und Verfremdungen wett, und sorgen unterm Strich für ein erfrischendes Kino-Erlebnis.
The Ordinaries. Ab 14.4. im Kino. Johannes Rhomberg