Mehr aus einer Laune heraus, als mit dem Vorsatz, ihren Ursprüngen auf den Grund zu gehen, macht sich Freddie auf die Reise in die sükoreanische Hauptstadt, wo sie dann aber nach kurzer Zeit tatsächlich ihrem biologischen Vater begegnet. Der ist allerdings tendenziell dem Alkohol verfallen und pendelt ihr gegenüber zwischen Selbstvorwürfen und Besitzanspruch.
Ihre Mutter dagegen bleibt überhaupt unauffindbar. Trotzdem stellen sich zwischen durchgefeierten Nächten, Ausflügen aufs Land und viel Übersetzungsarbeit Beziehungen ein, die sie nicht für möglich gehalten hätte, und ihr Selbstbild erschüttern.
Der Regisseur von „Return to Seoul“, Davy Chou, ist Franzose kambodschanischer Abstammung. Die Geschichte einer Begegnung mit seinen Ursprüngen, die seiner Protagonistin widerfährt, ist im Kern jedoch nicht seine, sondern die einer Bekannten von ihm.
Ji-Min Park, die mit „Return to Seoul“ ihr Debüt gibt, ist ebenfalls in Frankreich aufgewachsen. Im Casting hat sie Chou mit ihrer Fähigkeit, völlig im Moment aufzugehen, überzeugt. Chous Film überzeugt aber nicht nur durch seine Hauptdarstellerin, sondern auch durch die szenische Dichte, die sich ergibt, wenn seine Figuren trotz aller Widerstände versuchen, Beziehung herzustellen. Bei den Filmfestspielen von Cannes war der Film letztes Jahr in der Reihe „Un Certain Regard“ zu sehen.
Return to Seoul. Ab 26.1. im Kino. Johannes Rhomberg