Auch Nellie reißt auf der Party einen Drehtag auf, und zeigt dabei beachtliches Potenzial. Ehe sie sich’s versieht, schwimmt sie ganz oben auf der Erfolgsleiter. Die Drehbedingungen sind anarchisch, dafür sozial durchlässig. Und statt in Studios wird im Akkord mitten in der Wüste gedreht.
Manny arbeitet sich unterdessen vom Assistenten zum Produzenten hoch, und schafft dabei den Übergang zum gerade beginnenden Tonfilm spielend. Auch Nellie schafft diesen Übergang. Deutlich schwerer tut sie sich aber mit der neuen Ostküsten-Elite, die Hollywood mehr und mehr übernimmt. Und auch der sich unverwundbar wähnende Jack sieht harten Zeiten entgegen.
Regisseur Damien Chazelle widmet sich in „Babylon“ aufs Neue der Traumfabrik und seinen Protagonisten. Und legt darin einen Fokus auf die Zeitenwende zwischen Stummfilm und Tonfilm, die Ende der 1920-er Jahre vollzogen wurde. Damit einher sei auch eine Veränderung in der sozialen Landschaft Hollywoods gegangen, die von da an immer stärker von der Kultur-Elite der Ostküste dominiert worden sei, wie er in einem Interview erzählt hat.
Sein Film verwebt diese Zeitenwende elegant mit den persönlichen Schicksalen seiner mehr oder weniger fiktiven Protagonisten, und findet dabei zu einem stetig wechselnden, aber immer stimmigen Erzähl-Rhythmus. Der tolle Cast wird angeführt von Margot Robbie, Brad Pitt und Diego Calva. Eine opulente Liebeserklärung an das Kino.
Babylon. Ab 19.1. im Kino. Johannes Rhomberg