Eigentlich sieht zunächst alles nach einer Win-Win-Situation aus. Cady ist dank des tollen, neuen Spielzeugs nicht mehr einsam, und Gemma ist die zeitfressende Erziehungsarbeit los. Doch bald kommt diese Abkürzung wie ein Boomerang zurück. Denn Megan fixiert sich dermaßen auf das permanente Wohlbefinden ihrer Besitzerin, dass sie bald überall potenzielle Bedrohungen wahrnimmt. Und für den Umgang mit solchen fehlt der Puppe leider der moralische Kompass.
Die Horror-Spezialisten James Wan und Gerald Johnstone stehen hinter der fiesen Satire Megan, die ein sarkastischer Kommentar zur schönen, neuen Welt der Künstlicher Intelligenz ist. Auch die Rollen-Interpretation einer Elternschaft, die gerne vorgibt, alles richtig zu machen, dafür aber möglichst wenig Zeit aufwenden will, bekommt hier ihr Fett ab.
Ein cleverer Einfall für die Inszenierung war es dabei, dass die Puppe Megan nicht von einem Roboter dargestellt wird, sondern von der zwölfjährigen Tänzerin Amie Donald, die das Roboterhafte beeindruckend elaboriert zeigt, und gleichzeitig das Menschliche durchlässt, das Megan erst recht unheimlich macht. Cleverer Horror, dankenswerterweise ohne allzu viel Blut.
M3gan. Ab 12.1. im Kino. Johannes Rhomberg