Am wohlsten fühlt sich Emily in der Natur, wo sie stundenlang durch die Moore streift. Mit ihren Geschwistern denkt sie sich Geschichten aus, die sie in allen Einzelheiten ausschmückt. Doch wenn es nach dem Willen ihrer Eltern geht, soll damit bald Schluss sein. Denn Emily soll Gouvernante werden. Aber Emily übt gegen diese Fremdbestimmtheit zunehmend Widerstand aus.
Gemeinsam mit ihrem Bruder Branwell taucht sie immer tiefer in ihre geistige Welt ein. Auch er will Schriftsteller werden. Auffälliger ist als sein Werk ist allerdings sein Verhalten. Neben der Beziehung mit einer verheirateten Frau gönnt er sich deutlich zuviel Alkohol und zuviel Opium. Das Talent seiner Schwester erkennt er aber bald ebenfalls sehr deutlich.
Die Schauspielerin Frances O’Connor legt mit „Emily“ ihr Regie-Debüt vor, für das sie auch das Drehbuch geschrieben hat. In ihrem Biopic über Emily Bronte vermischt sie Fakten mit Fiktion. Wichtig war ihr aber der Autorin ein würdiges Denkmal zu setzen, denn ihr Werk „Wuthering Heights“ sei damals keineswegs so aufgenommen, wie es verdient gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, sei erst 50 Jahre nach Brontes Tod die erste positive Kritik erschienen.
In der Titelrolle glänzt die Britin Emma Mackey, die mit der Serie „Sex Education“ den Durchbruch geschafft hat. Die umjubelte Premiere feierte der Film im September bei den Filmfestspielen in Toronto.
Emily. Ab 15.12. im Kino. Johannes Rhomberg