Die in konservativem Umfeld lebende Joy ist zunächst wenig angetan von der bunten Schar aus Hippies und Emanzen, in die sie da gerät. Doch schließlich bleibt sie auch nach dem erfolgreichen Schwangerschaftssabbruch bei der Gruppe, um anderen Frauen dabei zu helfen, mit dem für diese oft existenziellen Problem fertig zu werden. Dabei muss sie auch feststellen, dass sie über sich und ihren Körper erschreckend wenig weiß. Nach und nach macht sich ihr Engagement in der Gruppe auch darin bemerkbar, dass die Mutter einer 15-jährigen Tochter ihre eigenen Lebensumstände hinterfragt.
„Call Jane“ stand auf den Zetteln, die die in den 70-ern in Chicago tatsächlich existierende Organisation verteilt hatte. Weil Abtreibungen illegal waren, drohte Gefahr nicht nur vom Staat, sondern auch von der Kirche und sogar der Mafia. Für Haupdarstellerin Sigourney Weaver soll der Film in Zeiten, in denen das Pendel gerade wieder in die konservative Richtung ausschlägt, vor allem dazu beitragen, das Thema zu entpolitisieren.
Neben Sigourney Weaver als Chefin von „Call Jane“ ist auch Elisabeth Banks als Joy zu sehen, die die Verwandlung der braven Hausfrau zur Frauenrechtsaktivistin glaubhaft erspielt. Premiere gefeiert hat der Film beim Sundance Festival, in Berlin war er im Rennen um den Goldenen Bären.
Call Jane. Ab 2.12. im Kino. Johannes Rhomberg