Munier ist in der Wildnis quasi zu Hause. Das Warten auf den richtigen Zeitpunkt, um den Auslöser zu drücken, ist er gewohnt. Für Tesson dagegen ist Geduld eine Tugend, die er sich erst erarbeiten muss. Von diesen Interaktionen zwischen den beiden kauzigen Protagonisten lebt der Film. Und natürlich von den atemberaubenden Landschaftsaufnahmen des tibetischen Gebirgslandes, in dem den beiden nicht nur der Schneeleopard, sondern auch viele andere bei uns unbekannte Tiere begegnen.
Für den sphärischen Soundtrack zeichnet kein Geringerer als Warren Ellis verantwortlich, das Mastermind von Nick Caves Band The Bad Seeds. Dass er mit an Bord gekommen ist, ist in erster Linie der Strahlkraft von Protagonist und Kameramann Vincent Munier zu verdanken. Ellis hatte dann lediglich fünf Tage Zeit, um an dem Soundtrack zu arbeiten. Als er im Studio war, und den Rohschnitt, das erste Mal gesehen hatte, sei er überwältigt gewesen. Und auch Nick Cave, den er für den Titelsong überreden konnte, mitzumachen, sei gleich die ganze Zeit im Studio geblieben. Und tatsächlich hebt sich „Der Schneeleopard“ durch seinen beinahe meditativen Zugang deutlich von anderen Tierdokus ab. Ein außergewöhnliches Filmerlebnis.
Der Schneeleopard. Ab 25.3. im Kino. Johannes Rhomberg