Das Klettern hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer Trendsportart entwickelt. Umso authentischer macht den Kanadier Leclerc, dass er die Aufmerksamkeit, die seine Passion zunehmend genießt, nie dazu benutzt hat, um sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Am liebsten war er auf Solo-Touren unterwegs, die so atemberaubend schwierig sind, dass wenige Menschen so ein Risiko auf sich nehmen würden.
Als der Doku-Filmer Peter Mortimer zu Beginn der 10-er Jahre auf ihn aufmerksam wird, ist er fasziniert von den Touren des damals Anfang 20-jährigen und begleitet ihn auf seinen immer riskanter werdenden Touren. Die Bilder, die dabei entstanden sind, sind einfach atemberaubend. Zu den Höhepunkten der Doku zählt Leclercs Besteigung des Cerro Torre in Patagonien, bei er der laut Kennern die schwierigste Route überhaupt gewählt hatte.
Bereichert wird sie außerdem von Interviews mit anderen Extrem-Bergsteigern wie Alex Honnold oder auch Reinhold Messner, von dem das Zitat stammt: „Ohne die Möglichkeit des Todes wäre das Klettern keine Kunst.“ Für Leclerc ist diese Möglichkeit 2018 real geworden. Allerdings durch eine Variable, die auf dem Berg nie vollständig in der eigenen Hand liegt: das Wetter. Der Alpinist ist also eine Hommage an einen Mann, der die Möglichkeiten des Solo-Bergsteigens bis aufs Äußerste ausgereizt hat, aber zumindest nicht vordergründig aus Todessehnsucht, sondern aus einer für Außenstehende schlicht unbegreiflichen Liebe zu dieser Tätigkeit.
Der Alpinist. Ab 17.2. im Kino. Johannes Rhomberg