Franklins Vater ist Baptistenprediger, der das Talent der Tochter bereits früh entdeckt und auch ausstellt. Der die kleine Aretha schon mal weckt, wenn im Wohnzimmer illustre Gäste wie Dinah Washington oder Sam Cooke warten, um ihnen das Stimmwunder vorzuführen. Mit dieser Szene beginnt das Biopic, das in seinen 2 ½ Stunden die Entwicklung Franklins vom männderdominierten Zirkuspferd zu der einzigartigen Künstlerin zeigt, die sie werden sollte.
Der Film verhandelt die Emanzipation vom Vater, der ihr Talent der Kirche vorbehalten will, und die Emanzipation von Produzenten wie John Hammond, der mit ihr das Erfolgsmodell Billie Holiday kopieren will. Und stellt dabei vor allem auch den Entstehungsprozess der Musik in den Vordergrund. Dieser faszinierende wie allzu oft vernachlässigte Zugang bei Biopics ist Regisseurin Liesl Tommy zu verdanken. Sie hat bis jetzt vor allem Musical- und Theaterregie geführt. Dass sie den Entstehungsprozess der Musik so in den Vordergrund stellt, kommt daher nicht von ungefähr.
Nicht möglich wäre das wohl gewesen ohne ihre fantastische Hauptdarstellerin Jennifer Hudson. Die 40-jährige Schauspielerin und Sängerin verkörpert die Queen of Soul auf faszinierende Weise, und zwar auch stimmlich. Hudson ist mit der Musik von Franklin aufgewachsen, und hat ihre Karriere bei der Casting Show „American Idol“ mit ihrem Song „Share your Love with me“ begonnen. Die vor drei Jahren verstorbene Aretha Franklin wäre sicher stolz auf Hudson gewesen, wenn sie ihre Verkörperung gesehen hätte. „Respect“ ist ein würdiges Portrait der Ikone geworden und ist auch filmisch ein außergewöhnliches Erlebnis.
Respect. Ab 17.12. im Kino. Johannes Rhomberg