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Screening Room - The Power of the Dog

the power of the dog

Regie: Jane Campion

Im Montana des Jahres 1925 liegt der Wilde Westen noch nicht lange Zeit zurück. Hier muss ein echter Mann reiten und mit dem Lasso umgehen können. Mit Menschen dafür nicht unbedingt. Das Parade-Exemplar dafür ist Phil, der sourverän eine Rinderfarm führt, aber ein Riesenproblem damit hat, dass sein Bruder heiratet. Und dann auch noch die Frau eines Selbstmörders mit einem verweichlichten Teenager im Schlepptau.

Vor den unfassbar schönen Weiten der Natur verschwindet der Mensch hier beinahe. Mittendrin aber steht das gediegene Herrenhaus von Phil und George. Ihre Eltern haben längst das Weite gesucht in Richtung Stadt. Studiert haben die Brüder auch, aber am Ende hat es sie doch wieder an die Stätte ihrer Kindheit gezogen.

Vor allem Phil versucht immer wieder an Kindheitserinnerungen anzuknüpfen. George dagegen heiratet heimlich Rose, die  mit ihrem Sohn Peter auf die Ranch zieht. Das passt Phil überhaupt nicht. Er schikaniert seine Schwägerin, wo er nur kann. Und die bietet auch genügend Angriffsflächen. Denn zum Einen hängt sie auf ungesunde Weise an ihrem Sohn, und zum Anderen ist sie seit dem Selbstmord ihres Mannes Alkoholikerin. Und tut sich schwer damit, für George die repräsentative Dame zu spielen.

Peter dagegen entpuppt sich nur auf den ersten als verweichlichtes Muttersöhnchen. Auf den zweiten ist er auf seine eigene Weise genauso verschroben, wie die anderen Figuren auf der Ranch. Denn zu Studienzwecken muss bei ihm auch mal ein Haustier dran glauben. Die neuseeländische Regisseurin Jane Campion ist 1993 mit „Das Piano“ zu internationalem Ruhm gelangt. Ihr neues Werk „The Power of the Dog“ weist gewisse Parallelen dazu auf, die aber mehr zufälliger Natur sind. Denn für das Drehbuch ihres neuen Films hat sie sich den gleichnamigen Roman von Thomas Savage vorgenommen, der bereits 1967 erschienen ist. Die Themen, die darin verhandelt werden sind vielfältig. Loslösung aus der Kernfamilie, Beziehungsunfähigkeit und ja, auch das fast modische Thema toxische Männlichkeit.

Für Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch macht den Film aber aus, dass es dabei nicht um den erhobenen Zeigefinger geht, sondern um eine Erforschen, was das mit seinem Charakter eigentlich macht.  Cumberbatch und die Kollegen Jesse Plemons, Kirsten Dunst und Kodi-Smit McPhee spielen ihre seltsamen Figuren einfach fantastisch, und jubeln einem die auch vorhandenen humoristischen Stellen förmlich unter. Genauso auffallend großartig ist die Kameraarbeit von Ari Wegner und der verschrobene Soundtrack von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood. Ein Gesamtkunstwerk. 

The Power of the Dog. Zu sehen bei Netflix.                       Johannes Rhomberg   

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