Die ehemalige Wissenschaftlerin Christine lebt seit Jahren in den Pariser Straßen, und hat dort ihre etwas tristen, aber beständigen Routinen gefunden. Vögel füttern, den Kanal entlang flanieren, und wenn sie Glück hat, findet sie im Müllkübel ein Wissenschaftsmagazin, das sie begierig verschlingt.
Als Suli in ihr Leben tritt, ist sie anfangs gar nicht begeistert. Und verliert dann auch noch einen Schlafplatz, den ihr ein Gemeindebediensteter überlassen hat. Sulis Mutter zu finden, stellt sich als schwieriges Unterfangen heraus. Denn neben der Sprachbarriere ist auch noch das Einzige, was er von ihr bei sich hat, ein Foto und amtliches Formular. Christine beginnt, sich auf der Straße umzuhören, und stellt fest, dass Sulis Mutter abgeschoben werden soll. Aber wider alle Wahrscheinlichkeit scheint ihre Suche schließlich von Erfolg gekrönt zu sein. Doch die Abschiebung steht kurz bevor.
Bereits in seiner Doku „Au bord du monde“ aus dem Jahr 2013 hat sich der Regisseur Claus Drexel mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinander gesetzt. Für seinen Spielfilm „Unter den Sternen von Paris“ konnte er die renommierte französische Schauspielerin Catherine Frot gewinnen. Ihre einfühlsame Darstellung der Protagonistin Christine trägt den Film, und bewahrt ihn durch komische Momente vor dem Abgleiten in allzu große Gefühligkeit.
Gleichzeitig werden die großen Gefühle, die das Thema beinhaltet, nicht klein gemacht. Vielmehr ist Drexel ein kleiner, feiner Film über Menschlichkeit in Zeiten winterlicher und sozialer Kälte gelungen.
Unter den Sternen von Paris. Ab 2.9. im Kino. Johannes Rhomberg